Die SEK-Chefin
Sie greifen ein, wenn es besonders gefährlich wird: die Spezialeinheiten der Hamburger Polizei. Sie dringen in Wohnungen ein, entwaffnen Gewalttäter oder bändigen Kampfhunde. Ihr Auftritt ist meist martialisch. In der Regel bewegen sie sich schwer bewaffnet, mit Sturmhaube und Helm. Nur bei Observationen verfolgen sie mutmaßliche Gewalttäter in ziviler Kleidung.
Die Spezialeinheiten der Hamburger Polizei sind eine von Männern dominierte Gruppe mit 120 Mitarbeitern. Doch ihr Chef ist eine Frau: Alexandra Klein, Codename Bertie.
Die Spezialeinheiten arbeiten von der Öffentlichkeit abgeschottet. Um ihre Identität zu verbergen, sprechen sie sich mit Codenamen an. Sogar die Lage ihres Dienstgebäudes ist geheim.
Für diese NDR Reportage machte die Polizei eine Ausnahme. Die Autorin Gita Ekberg und ihr Fernsehteam durften in der Befehlszentrale bei Dienstbesprechungen und Einsatzvorbereitungen dabei sein und Alexandra Klein bei ihrer Arbeit begleiten.
Mit ihr steht zum ersten Mal eine Frau an der Spitze des Kommandos. Die 43-jährige Kriminalrätin kam vor zwölf Jahren zu den Spezialeinheiten der Polizei. Sie verfügt über viel Erfahrung in der Bekämpfung von Bandenkriminalität, im Einsatz gegen Rocker und in der Verfolgung von bewaffneten Schwerkriminellen.
Alexandra Klein ist bewusst, dass sie als Frau in der Kommandoführung unter besonderer Beobachtung steht. Ihr Motto: "sich nicht nervös machen lassen". Das hat sie in ihrer Ausbildung zum Mitglied der Spezialeinheiten und bei zahllosen Einsätzen immer wieder unter Beweis gestellt.
Der Film zeigt, wie Einsätze akribisch vorbereitet und - meist im Morgengrauen - durchgeführt werden. Die Mitglieder der Gruppe treffen sich an einer verabredeten Stelle, rüsten sich auf und begeben sich nahezu unsichtbar zum Einsatzort, wo sie einen Überraschungscoup landen. Ihre Aufgabe: Die Zielperson, wie es im Polizeijargon heißt, zu entwaffnen. Wenn von ihr keine Gefahr mehr ausgeht, übernehmen Kriminal- oder Schutzpolizei den Fall.
Doch nicht alle Einsätze können von langer Hand geplant werden. Dann müssen die Kommandoführerin und ihr Team spontan eingreifen und sich blind aufeinander verlassen können. Sie riskieren viel und tun alles, um sich und andere Menschen zu schützen. Denn dass niemand verletzt wird, keine Unbeteiligten, nicht die eigenen Leute und auch nicht die mutmaßlichen Gewalttäter, das sei die oberste Maxime bei jedem Einsatz, sagt Alexandra Klein.