Die Schönen des Ostens

Die Schönen des Ostens

'Ich bin Petersburgerin von ganzem Herzen und möchte immer in dieser Stadt leben', sagt die 20-jährige Fürstin Warwara Gagarina, 'aber St. Petersburg liegt in Russland. Und ob ich für immer in Russland leben möchte, das habe ich noch nicht entschieden.' Warwara ist ein selbstbewusstes Kind der Perestroika, geboren in dem Jahr, in dem die Sowjetunion aufhörte zu existieren. Die junge Adlige wuchs in einem Petersburg auf, das sein Comeback auf der Weltbühne feiert und am liebsten vergessen möchte, dass es zwischenzeitlich Leningrad, benannt nach dem Vater der russischen Revolution, hieß. Für Warwara war es immer selbstverständlich, dass Gagarins aus aller Welt im Hause ihres Großvaters ein- und ausgingen. Großvater Fürst Gagarin war der erste Vorsteher der postsowjetischen Petersburger Adelsversammlung. Zusammen mit Warwara und ihrer Mutter besuchen ZDF-Korrespondentin Anne Gellinek und ihr Team den Ball zum 20-jährigen Bestehen der wiedergeborenen Adelsversammlung. Sie erleben dort Szenen wie aus einer längst vergangenen Zeit: Damen in schwingenden Krinolinen und Herren mit abenteuerlichen Backenbärten, die bei Mazurka und Quadrille von einem ehrwürdigen Vortänzer über das Parkett dirigiert werden. Sehnsucht nach alten Zeiten haben die einen, andere treibt der Wunsch, das Alte über den Haufen zu werfen. Anne Gellinek begleitet eine Künstlergruppe, die den Moskauer Kreml das Fürchten lehrt. In ihrer bislang spektakulärsten Aktion pinseln sie einen riesigen Phallus auf Petersburgs Zugbrücken - in Sichtweite des örtlichen KGB-Gebäudes. Die Botschaft: Die Apathie des russischen Riesenreichs ist nichts für St. Petersburg. Eine Stadt der Herrscher, nicht der Untertanen, findet Petersburg, das voller Stolz wieder den Namen seines Gründers, Zar Peters des Großen trägt. Dass man sich den Moskauern überlegen fühlt, war schon immer so. Bestätigt fühlen sich die Einwohner der Metropole am finnischen Meerbusen durch die Tatsache, dass die gesamte russische Führungsspitze - Premierminister Putin, Präsident Medwedjew und Gasp

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