Die Sandwichgeneration

Die Sandwichgeneration

Gesellschaft und Soziales 

"Was mutet mir das Leben eigentlich alles zu?" Diese Fragen hat sich die 47-jährige Krankenschwester Betina Blersch in den letzten Jahren oft gestellt. Ihre Mutter leidet seit zehn Jahren an Alzheimer: Betina kümmert sich. Selbstverständlich. Der Fliesenlegerbetrieb der Eltern muss wegen der Krankheit aufgegeben werden: Betina hilft. Ihre Tochter, 19, hat gerade Abi gemacht und geht die ersten Schritte in die Selbständigkeit als Studentin, ihr Sohn, 17, wird zum Mechatroniker ausgebildet. Betina ist für beide da - und für ihren Mann. Der trägt das Auf und Ab der Sorge um die kranke Schwiegermutter mit, obwohl die gemeinsame Zeit knapp geworden ist.
Sandwichgeneration, so nennt man die Altersgruppe, deren Mitglieder gleich von zwei Seiten "in die Zange" genommen werden: von "unten" sind es die Kinder, die noch auf Hilfe und Orientierung angewiesen sind, von "oben" die Eltern, die ohne Unterstützung ihren Alltag oft nicht mehr bewältigen können. In der Mitte wird es dann beängstigend eng, zumal Frauen wie Männer der Sandwichgeneration heute berufstätig sind. Die verfügbare Zeit wird knapp, das Geld sowieso, und selbst bescheidene eigene Interessen drohen auf der Strecke zu bleiben.
Der Film zeigt, wie eine Familie versucht, den Alltag zu meistern und mit ihrem Schicksal umzugehen. Was gibt ihnen die Kraft, trotz vieler Belastungen die Aufgaben anzunehmen? Im Mittelpunkt steht dabei, wie so oft, eine Frau, die gleichzeitig den Rollen als berufstätige Frau, als Ehefrau, Mutter und Tochter gerecht werden soll und will. Ständig muss Betina Blersch den Spagat schaffen zwischen anstrengender Arbeit mit vielen Wochenenddiensten, Kümmern um die Kinder, die pflegebedürftige Mutter und Sorge um den Vater; es sind seelische und auch finanzielle Belastungen durch die notwendig gewordene Heimunterbringung der Mutter.
Neuerding nimmt Betina sich regelmäßig Zeit für sich und ihre Freundinnen. Sie hat gelernt, dass sie auch etwas für sich selbst tun muss. Und sie engagiert sich ehrenamtlich in einer Tagesbegegnungsstätte für ältere Menschen, um deren Angehörige zu entlasten und ihre Erfahrungen weiterzugeben. Sie wachse an der Situation, meint sie. Manchmal sogar über sich selbst hinaus.

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