Die rote Traumfabrik

Die rote Traumfabrik

Das deutsch-russische Filmunternehmen 'Meshrabpom-Film', das in den 20er und 30er Jahren des 20. Jahrhunderts ein Hort des sozial engagierten Films war und schließlich in den Mahlstrom der stalinistischen Kulturpolitik geriet, ist ein hochinteressantes Kapitel des sowjetrussischen Kulturlebens. Die Dokumentation zeigt, wie sich im Oeuvre von 'Meshrabpom-Film' und des deutschen Verleihs 'Prometheus-Film' Alltag, sozialistischer Enthusiasmus, klassisches Erbe und neue Filmsprache widerspiegeln. Parallel zur Geschichte von 'Meshrabpom-Film' schlägt Filmemacher Alexander Schwarz die Biografien der Protagonisten dieses russisch-deutschen Filmunternehmens auf. Er erzählt, wie sich Moissej Alejnikow, russischer Filmprofi aus der Zarenzeit, mit dem deutschen Kommunisten Willi Münzenberg zusammentut und wie die beiden Mittdreißiger mit genialen Geschäftsideen, politischem Auftrag und unbändiger Lust an neuer filmischer Erzählung über 500 Spiel- und Dokumentarfilme produzieren. Die Dokumentation schlägt den großen Bogen von der Filmgeschichte der 20er Jahre und der Repression in den 30er Jahren bis zur heutigen Filmproduktion und Filmen von Andrej Swjaginzew und Aleksej Popogrebskij, die mit Erfolg einen 'dritten Weg' gehen, jenseits von Hollywooddramen und Heldenkino, das heute nach wie vor in den großen russischen Filmstudios entsteht. Das Land der Sowjets gibt es nicht mehr. Dafür aber wieder eine Menge deutsch-russischer Filmkontakte und Koproduktionen - wie vor 70 Jahren.

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