
Die Reportage: Randale in der Notaufnahme - Personenschutz für Ärzte
Drohungen, Beleidigungen, Tritte, Schläge, Sachbeschädigung, Diebstahl, sogar Brandstiftung: Was sich anhört wie ein Straftatenkatalog, ist Woche für Woche Alltag in der Zentralen Notaufnahme der Asklepios Klinik St. Georg (ZNA) in Hamburg. Immer wieder kommt es dort zu Übergriffen auf Pfleger und Ärzte, wird in der Notaufnahme randaliert. 'Die Reportage' begleitet Pfleger Marco Werner, Chirurg Dr. Gunnar Müller und Security Mann Sebastian Lackner über mehrere Tage bei ihrem manchmal sogar gefährlichen Dienst. Zum Einzugsgebiet der Notaufnahme gehören die Rotlichtviertel von St. Pauli und St. Georg. Gerade am Wochenende merken das die Pfleger und Ärzte. Die Security soll das Notaufnahmepersonal bei ihrer Arbeit beschützen. In den Ausnüchterungszellen kommt es immer wieder zu Krawall. Aggressive Trinker, Nachtgestalten im Drogenrausch schlagen und treten um sich, zerschlagen Mobiliar oder die Kacheln in den Zellen und versuchen sogar, Feuer zu legen. Überfüllte Arztpraxen sorgen für mehr Patienten in der Notaufnahme, weil diese denken, sie kämen hier schneller dran. Täglich werden in der Zentralen Notaufnahme etwa 100 Patienten behandelt, vor fünf Jahren waren es noch 70 bis 80. Viele der Patienten sind ungeduldig, die Anspruchshaltung sei gestiegen, berichtet Chirurg Müller. Mancher Patient kommt nach drei Wochen mit Rückenschmerzen in die Notaufnahme und möchte sofort drankommen. Solche Patienten stehlen Ärzten und Pflegern die Zeit für dringende Notfälle. Manchmal komme er sich vor wie ein Hausarzt, meint Müller. Trotzdem muss er freundlich bleiben. Wenn die echten Notfälle eingeliefert werden, wie der Schwerverletzte bei einem Motorradunfall oder der junge Mann mit der kollabierten Lunge, dann ist das ganze Team gefordert. Alle anderen Patienten müssen dann erst einmal warten. Manchmal stundenlang, das sorgt zusätzlich für Frust. Jede Einlieferung eines Notfallpatienten birgt Überraschungen. Die Zeiten für das Pflegepersonal werden härter.