Die Reportage: Nach dem Verbrechen - Ein Fall für die Opferhilfe

Die Reportage: Nach dem Verbrechen - Ein Fall für die Opferhilfe

Charlotte L. will mit ihrem Hund nur schnell eine Runde drehen, als ein Mann sie von hinten angreift. Mit aller Wucht schlägt er auf sie ein, entreißt ihr die Halskette und verschwindet. Das 81-jährige Opfer schleppt sich mit letzter Kraft zum nahe gelegenen Supermarkt. Als die Polizei eintrifft, bricht die alte Dame schluchzend zusammen. Rund 200.000 Menschen werden in Deutschland jährlich Opfer einer Gewalttat. Sie werden geschlagen, getreten und mit Messern oder Schusswaffen schwer verletzt. Während die Polizei nach den Tätern sucht, bleiben die Betroffenen meist mit den Folgen des Verbrechens allein zurück. Sie leiden neben körperlichen Schmerzen massiv unter seelischen Nöten: Wut, Ohnmachtsgefühle, Angst und Depressionen. Auch Charlotte L. hatte nach dem Überfall Probleme. Sie war stets unruhig und konnte kaum noch schlafen. Dann fand sie Hilfe beim 'Weißen Ring', ein Verein zur Unterstützung der Opfer von Straftaten. Der pensionierte Schutzpolizist Dieter Behn, ehrenamtlicher Mitarbeiter der Opferhilfe, kümmert sich seither um die alte Dame. Immer wieder hört er ihr zu und organisiert für sie eine Erholungsreise, die sich die Hartz-IV-Empfängerin selbst nie leisten könnte. NDR Autorin Ute Jurkovics und ihr Team haben für ihre Reportage Opfer von Gewalttaten begleitet und stellen die ehrenamtliche Arbeit der Opferhilfeorganisation vor. 'Anteilnahme und menschlicher Beistand ist das, was die Betroffenen von Gewalttaten am meisten brauchen', meint die Kriminologin und stellvertretende Landesvorsitzende des 'Weißen Ring' in Hamburg. Seit elf Jahren unterstützt Kristina Erichsen-Kruse Menschen, die Gewalt erfahren haben, und deren Angehörige. Sie ist oft nicht nur die einzige Ansprechpartnerin der Betroffenen, sie hilft auch bei der Anwaltssuche wie z. B. im Fall von Saskia M. Die heute 19-Jährige wurde von ihrem Stiefvater missbraucht. Vor drei Jahren verließ sie ihr Elternhaus und zeigte ihn an. Seitdem wartet sie auf den Prozess. Saskia M.

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