Die Reportage: Albtraum Wohnungseinbruch

Die Reportage: Albtraum Wohnungseinbruch

Rainer Hartmann trägt gern spitze Stiefeletten, Designer-Jeans und Leinensakkos. Er ist 65 Jahre alt und war Einbrecher von Beruf. Fast sieben Jahre hat er im Gefängnis gesessen, weil er manchmal bei seinen Taten erwischt worden ist. In diesem Film erzählt er, wie Profi-Diebe ihre Tatorte auswählen, nimmt die Arbeit von 'Kollegen' kritisch unter die Lupe und gibt Tipps, die zum Schutz vor Einbrüchen dienen. 2011 ist die Zahl der Wohnungseinbrüche bundesweit um mehr als neun Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. In keinem Bundesland gibt es mehr Wohnungseinbrüche als in Bremen. 2011 waren es 3.425 Taten, das sind 518 Fälle pro 100.000 Einwohner. In Bremen ist die Gefahr, zum Einbruchsopfer zu werden, fast anderthalbmal so groß wie zum Beispiel in Hamburg und gut elfmal größer als in Bayern. Für die Opfer von Wohnungseinbrüchen ist es aber nicht am schlimmsten, dass zum Beispiel der Laptop und die 350 Euro aus der Nachttischschublade und die vom Großvater geerbte Taschenuhr gestohlen worden sind oder dass die Terrassentür kaputt und vielleicht der Teppich rettungslos verdreckt ist. Am schlimmsten ist das Gefühl, dass jemand mit Gewalt in die Privatsphäre eingedrungen ist. Die eigene Wohnung ist für die meisten Menschen nicht nur Schutz vor Regen, Wind und Kälte, sondern auch psychosozialer Schutzraum. Sie ist der Ort, über den nur die Bewohner selbst bestimmen, an dem sie sich aufgehoben fühlen, an dem auch Intimstes geschieht und aufbewahrt wird. Bei einem Einbruch werden nicht nur Schlösser, Türen und Fensterscheiben zerstört, sondern auch das Vertrauen in den persönlichen Schutz. Die Opfer fühlen sich in der Regel in ihrer Wohnung nach einem Einbruch nie mehr so sicher und wohl wie davor. Manche Opfer sind allerdings bei einem Einbruch erst einmal erstaunlich unerschrocken. So wie Irene und Alida Csupor zum Beispiel. Die beiden ertappten in ihrem Haus Einbrecher und gingen mit Golfschlägern bewaffnet auf die Jagd nach den Tätern allerdings vergeblich.

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