Die Putzprofis

Die Putzprofis

Überall fällt Müll an. Laut Statistischen Bundesamt wurden im Jahr 2022 in Deutschland 399,1 Millionen Tonnen Abfälle entsorgt. Trotz eines leichten Rückgangs immer noch sehr viel Müll.
Das der Müll auch weggeräumt wird, dafür sorgen täglich die rund 800.000 Putz- und Reinigungskräfte im Land. Es wird überall geschrubbt und gewienert, doch Anerkennung und Wertschätzung bekommen die Menschen in dieser Branche wenig.
Jolina und Achmad putzen für ein Carsharingunternehmen in Berlin. 7500 Pkws sind auf das Stadtgebiet verteilt - eine Menge Arbeit. "Größtenteils brauchen die Autos nur eine Auffrischung. Aber manche Mieter sehen so ein Carsharingauto als kostenlose Mülltonne. Eingedrückte Kaugummis, Essensreste, Schnapsflaschen, ausgekippte Chipstüten - so geht man doch nicht mit fremdem Eigentum um!" Dabei ist es für alle selbstverständlich, eigentlich ein sauberes Auto zu mieten. Achmad, der Schichtleiter im Cleaningpoint des Unternehmens, kümmert sich auch um die härteren Fälle, die nur mit Dampfreiniger zu entfernen sind. "Wir nennen das dann KKK - Kacke, Kotze, Kondome. Ein bis zwei von dieser Kategorie haben wir am Tag."
Jolina fährt mit den verschmutzten Autos zur nächsten Waschanlage, reinigt die Autos vor Ort im Stadtgebiet. Für die Architekturstudentin ein Nebenjob, den sie sich frei einteilen kann.
Kerstin S. macht ihren Job mit Stolz und Würde. Sie putzt allein die Räume einer Krebsstation im Uniklinikum Dresden. Dafür muss sie schon um 3:30 Uhr aus dem Haus, die Stechuhr läuft ab 4.00 Uhr. Schichtbeginn. Doch Anerkennung erfährt Kerstin wenig. "Ich muss mich auch durchsetzen. Jeden Tag, damit ich die Anerkennung bekomme, die ich verdiene. Manche gucken einfach durch mich hindurch, als sei ich Luft", sagt sie. Stationsleiterin Bianca Böhm weiß aber, wie wichtig auch das Reinigungspersonal ist. "Wir haben hier auf der Krebsstation besonders sensible Bereiche, wo alles komplett keimfrei sein muss. Daran hängt auch das Überleben der Patienten. Ohne die akribische, tägliche Reinigung der Patientenzimmer würde hier jede Stammzelltherapie scheitern."
Elia B. ist 22 und putzt über eine Agentur in Berliner Privathaushalten. Ein Knochenjob, wie Elia schon nach wenigen Jahren Berufserfahrung feststellt. Schon jetzt musste die genderfluid lebende Reinigungskraft ihre Stunden reduzieren, weil die monotone, körperlich schwere Arbeit auf die Knochen geht. Mit 15 Euro pro Stunde bekommt Elia etwas mehr als Mindestlohn. Trotzdem summiert sich die Arbeit nur auf circa 900 Euro netto im Monat. "Die weiten Fahrten zwischen den einzelnen Wohnungen erlauben mir maximal zwei Wohnungen am Tag. Mehr geht nicht." Schlecht für Elias Einkommen: Die Fahrzeit wird nicht vergütet.
Ein Blick der "ZDF.reportage" in die Welt der Putzprofis.

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