Die Prinzen

Die Prinzen

Sie waren die Ersten aus dem Osten, die im Westen als Pop-Band Karriere machten. Als die Mauer fiel, waren sie Anfang 20 und kannten sich seit ihrer Kindheit. Sie hatten die Eliteschulen und Internate der Leipziger Thomaner, bzw. des Dresdener Kreuzchors besucht, den Schlafsaal miteinander geteilt, unter Heimweh gelitten und die weite Welt bereist. Sie studierten Musik, Schlagzeug, Keyboard, probierten sich in verschiedenen Punk- und Popbands aus, trugen selbst genähte Phantasiejacken und knallbunte Leggins, sie liebten Bach ebenso wie die Beatles. Vor 20 Jahren gründeten sich die Prinzen und im gleichen Jahr erschien nihr erstes Album: 'Das Leben ist grausam'. Ihr Markenzeichen: A-capella-Arrangements mit Beats und ironisch-originellen Texten. Das überraschte im Westen das Publikum. Die einstigen Chorknaben erlebten Anfang der 90er Jahre einen unvorstellbaren Aufstieg, bekamen Preise und Goldene Schallplatten und mussten aufpassen, nicht die Bodenhaftung zu verlieren. Dass es ihnen gelungen ist, immer bei sich zu bleiben und dass sie heute noch zusammen arbeiten, hat mit ihren Biografien zu tun. In der Dokumentation von Vinzent Kutsche erinnern sich die sieben Musiker - fünf Sänger plus zwei Instrumentalisten - an ihre zwanzigjährige Prinzen-Zeit und an die 20 Jahre davor: ihre widerspruchsvollen Erfahrungen auf einer DDR-Eliteschule, die 'Helden-Tage' von Leipzig, als sich die Menschen zu Montagsgebeten und Montagsdemonstrationen zusammen fanden, an den Fall der Mauer, die unsicheren Monate danach, als niemand mehr ein Ohr für Pop-Musik hatte, und an den steilen Höhenflug bis zu jenem für sie unvergesslichen Konzert auf dem Leipziger Markt, als die Leute wieder auf die Straße gingen und den Platz bis zum Horizont füllten, um die Prinzen zu sehen. Voll Dankbarkeit kehren sie zu ihren Anfängen zurück. Sie treten an für Popmusiker ungewöhnlichen Orten auf: in Kirchen, Schlössern, sogar in der Dresdener Semperoper. Wieder sind sie die Ersten, die sich das trauen.

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