Die Polizei im Fadenkreuz
Immer wieder machen Polizeieinsätze Schlagzeilen, bei denen Bürger verletzt werden - bis hin zum Todesfall. So wie jüngst das Drama um einen Mann in München, der nach einem Autounfall einen Herzinfarkt erlitt, während Beamte ihn minutenlang am Boden fixierten. Bislang ist noch nicht geklärt, ob in diesem Fall die Polizisten eine Mitschuld trifft, trotzdem stellt sich die Frage: Hat die Polizei in Bayern ein Gewaltproblem? Die Polizei weist diesen Vorwurf weit von sich. Es handele sich um wenige Einzelfälle, und diese würden schließlich auch ordnungsgemäß bestraft. Das Prügelimage der Polizei - völlig unberechtigt, ein Zerrbild der Medien? BR-Reporter Rainer Maria Jilg spricht mit beiden Seiten. Er besucht Opfer von Polizeigewalt, die teilweise heute noch traumatisiert sind. Sie kritisieren, dass es viel zu selten zu einer Verurteilung der Polizisten käme. Bei der Polizei decke man sich gegenseitig, es herrsche mangelnde Transparenz, eine Kultur der Vertuschung, dem Korpsgeist geschuldet. Rainer Maria Jilg versucht sich aber auch ein Bild zu machen von dem, was Polizeibeamte heute im Dienst alles aushalten müssen und geht mit ihnen auf Streife. Dabei berichten ihm die Polizisten, wie sie täglich bespuckt, getreten und angepöbelt werden - und nicht selten um ihr Leben bangen. Kein Wunder, dass sie irgendwann auch mal die Kontrolle verlieren und quasi 'zurückschlagen'? Schließlich besucht der Reporter Experten, die untersuchen, wie es überhaupt dazu kommt, dass Situationen eskalieren. Forschungen und Insider-Berichte belegen, dass der Beruf des Polizisten nicht selten sogenannte 'Risiko-Seaker' anzieht. Männer, die das Abenteuer und die tätliche Auseinandersetzung geradezu suchen. Dass aber auch der Führungsstil der Vorgesetzten eine wichtige Rolle spielt. Wenn sie Übergriffe nicht sanktionieren, gelten autoritäres Verhalten und Gewaltanwendung sehr viel eher als legitim.