Die Nürburgring-Pleite - Eine Rennstrecke vor Gericht

Die Nürburgring-Pleite - Eine Rennstrecke vor Gericht

Alarm am Nürburgring - die faszinierendste, aber auch gefährlichste Rennstrecke der Welt steht vor dem Aus. Der frühere Finanzminister steht vor Gericht, der Ministerpräsident hat seinen Rückzug angekündigt - wenn auch offiziell aus anderen Gründen. Die rheinland-pfälzische Regierung ließ sich von Finanzbetrügern abzocken, finanzierte ausschweifende Geschäftsbesprechungen in teuren Etablissements in der Schweiz. 330 Millionen Euro Steuergeld sind wohl schon verbrannt. Etliches davon soll entgegen der gesetzlichen Vorschriften und am Parlament vorbei geflossen sein. Ohne Legimitation. Ein Schattenhaushalt, empören sich Juristen. Die EU ermittelt wegen des Verdachts, in den geplanten Freizeitpark am Nürburgring seien unerlaubte Subventionen in Höhe einer halben Milliarde Euro gezahlt worden.

Was ist los am Ring? Jedes Jahr jagen tausende von Motorsport-Fans über die berühmt-berüchtigte Nordschleife, alle zwei Jahre macht der Formel-1-Zirkus hier Station. Doch der Nürburgring arbeitet seit vielen Jahren defizitär. Die Landesregierung von Rheinland-Pfalz hat deshalb am Ring einen Freizeitpark installiert, der jährlich hunderttausende Besucher zusätzlich anlocken sollte. Doch die Idee von Ministerpräsident Kurt Beck und seinem früheren Finanzminister Ingolf Deubel ist grandios gescheitert.

Eine finanzielle Achterbahnfahrt, aus der so mancher Mitfahrer herausgeschleudert wurde. Die unglaubliche Serie aus Pleiten, Pech und Pannen reißt bis heute nicht ab. Es gibt fast täglich neue Enthüllungen, die den Bürger staunen lassen: Dubiose Millionentransfers der Landesregierung auf Schweizer Konten, die niemand versteht. Ein Finanzminister auf Abwegen, den lange Zeit niemand gestoppt hat. Eine gefeierte Privatfinanzierung der Rennstrecke, die in einem Strudel aus Lügen und gefälschten Schecks unterging. Gekündigte Manager, die trotzdem weiter Geschäfte machen. Ein Ministerpräsident, dessen Ruf angeknackst und dessen 18-jährige Amtszeit überschattet ist. Wie konnte es so weit kommen? Was sind die Mechanismen, die zum Desaster am Ring geführt haben? Wer trägt Schuld? 'betrifft'-Autor Christoph Würzburger hat mehrere Monate recherchiert. Er traf auf Menschen, denen der 'Mythos Ring' noch etwas bedeutet, auf Manager, die mit Firmengeflechten hantieren, auf Politiker, die ein zu großes Rad drehen wollten und auf Figuren im Halbdunkel, die überall auftauchen wo es schnell etwas zu verdienen gibt. Eine Spurensuche, spannend wie ein Eifelkrimi.

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