die nordstory - Als die Killer auf den Kiez kamen

die nordstory - Als die Killer auf den Kiez kamen

RegionalreportageD  

Sie trugen Beinamen wie 'Lackschuh-Dieter', 'Neger-Waldi' und 'Göttlicher Zuhälter', die Kiezgrößen im Hamburger Rotlichtmilieu der 1980er-Jahre. Die Protagonisten hinter diesen Spitznamen waren aber weit weniger harmlos. Professionell organisierte Zuhälter-Vereinigungen kämpften auf St. Pauli Anfang der 1980er-Jahre um Frauen, Macht und Anteile am Geschäft - zunächst noch mit Fäusten. Damals waren nach altem Milieu-Kodex Pistolen und Messer etwas für Schwächlinge und somit geächtet. Wer sich 'gerade machen konnte', wie es im Milieu heute noch heißt, schlug sich mit anderen, bis einer von ihnen liegen blieb. Ab Mitte der 1980er-Jahre änderte sich das jedoch. Plötzlich wurden Kontrahenten ermordet, einfach in der Kneipe vom Hocker geschossen. Die Zuhälter rüsteten auf, und in der Szene ging ein bezahlter Auftragskiller um, der am Ende acht Menschenleben auf dem Gewissen hatte. Für den Film 'Als die Killer auf den Kiez kamen' hat Autor Björn Platz mit ehemaligen Kiezgrößen, Prostituierten, Staatsanwälten, Ermittlern und Bekannten der Täter und Opfer gesprochen. Er zeigt die Machtstrukturen des organisierten Verbrechens, schildert, wie Prostituierte gegen Ablösesummen den Zuhälter wechselten, und gewährt intime Einblicke in die skurrilen Regeln und Riten des Milieus. Die Dokumentation berichtet vom Wandel eines Hamburger Stadtteils und rekonstruiert die Ereignisse auf St. Pauli von den 1970er-Jahren bis zum Blutbad des Auftragskillers Werner 'Mucki' Pinzner im Hamburger Polizeipräsidium im Jahr 1986.

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