Die New Yorker Philharmoniker in Nordkorea - Sternstunden der Musik
Im August 2007 erhalten die New Yorker Philharmoniker die Einladung des nordkoreanischen Kulturministeriums, in Pjöngjang zu spielen. Der Zeitpunkt scheint wohl gewählt: Nach langen Bemühungen, das Land zur Einstellung seines Atomprogramms zu bewegen, gibt es eine Reihe von Durchbrüchen. Das Konzert wird als Chance für einen ersten kulturellen Austausch gesehen, um die Beziehungen zu vertiefen.
Der 2014 verstorbene Dirigent Lorin Maazel ist sich bewusst, dass die Wahl des Repertoires Gelegenheit gibt, eine Botschaft zu vermitteln. So beschließt das Orchester, die Nationalhymnen beider Länder im Stehen zu spielen. Die Musiker wollen Diktator Kim Jong-il dazu bringen, ebenfalls zu stehen. Doch er bleibt dem Event fern, ebenso wie die damalige US-Außenministerin Condoleezza Rice.
Um die Geschichte Amerikas zu "erzählen", wählt Lorin Maazel Stücke zweier Außenseiter: Antonín Dvorák, der als tschechischer Komponist erst in seinen Fünfzigern nach Amerika immigrierte und George Gershwin, Sohn russisch-jüdischer Einwanderer. In der Zugabe rührt das Orchester sein Publikum schließlich zu Tränen. Arirang heißt das Stück - ein koreanisches Volkslied. Es beschreibt das Verlassenwerden durch einen Geliebten, der den Arirang-Pass überquert hat und wahrscheinlich nie mehr zurückkehren wird - Synonym für die Sehnsucht nach einer Nation, die einst ein Land war.
Das vollständige Konzert ist über arte.tv abrufbar.