Die Natur kehrt zurück - Im griechischen Thrakien
Oft erobert die Natur - schneller als erwartet - die Gebiete zurück, die ihr der Mensch einst genommen hat. Im äußersten Südosten Europas, im griechischen Thrakien, lässt sich diese Entwicklung beobachten.
Der griechische Bürgerkrieg Mitte des 20. Jahrhunderts, die allgemeine Landflucht und sinkende Tabakpreise führten dazu, dass viele Dörfer in Thrakien inzwischen völlig verwaist sind. Weite Gegenden des Landes sind wieder so dünn besiedelt wie zu Zeiten von Alexander dem Großen.
So kann man heute im Tiefland Thrakiens die letzten Wasserbüffel des Landes antreffen, kann heimliche Baumwollpflücker wie die Weidensperlinge oder die einzige Flamingo-Kolonie Südosteuropas beobachten. In den Rhodopen, dem gebirgigen Teil des Landes, trifft man auf verwilderte Hauspferde. Als die Menschen dort eine Siedlung nach der anderen räumten, haben sie so manchem Pferd die Freiheit geschenkt. Den Tieren gelang es, sich in der Gebirgslandschaft Thrakiens fortzupflanzen. Hier sind auch viele Vogelarten präsent wie Sperbergrasmücke, Steinrötel, Ortolan, Neuntöter, Gänse- und Schmutzgeier.
Pflanzen wie Lilien, Tamarisken, Robinien und Sonnentau halten Einzug in Gebiete, in denen einst die Landwirtschaft florierte. Und neben steinernen Brücken aus byzantinischer Zeit oder überwucherten Festungstürmen einer untergegangenen Stadt entdeckt man blühende Tabakfelder.