
Die Museumsinsel
Fünf grandiose Museumsgebäude, in einem Jahrhundert entstanden, von 1830 bis 1930, eine Tempelstadt der Künste, eine Schatzinsel, neben Rügen und Sylt wohl die berühmteste Insel der Deutschen: die Berliner Museumsinsel. Auf der grünen Wiese vor dem Alten Museum - die in den Sommermonaten von Touristen, Ausflüglern und Studenten bevölkert wird - wurde vor 400 Jahren noch gesät, gejätet und geerntet. Kerbel, Bohnenkraut und andere Kräuter sprossen im königlichen Küchengarten vor dem Berliner Schloss. 1797 warb der Akademie-Professor und Altertumsforscher Alois Hirt in einem öffentlichen Vortrag zum ersten Mal für eine Museumsgründung. 1798 wurde seine Denkschrift "Über die Einrichtung eines Königlichen Museums der Antiken und einer Königlichen Gemäldegalerie" veröffentlicht. Noch regte sich wenig königliche Begeisterung für ein solches Gebäude, doch Karl-Friedrich Schinkel, ein angehender Architekt von 19 Jahren, fühlte sich zu einem eigenen Statement angestachelt und zeichnete seine "Architektonische Vision für ein Museum". 25 Jahre später wurde aus dieser Vision Wirklichkeit. Schinkel, inzwischen zum Leiter der Preußischen Baubehörde aufgestiegen, erhielt den Auftrag, nördlich des Lustgartens ein Museum zu errichten. Neben Staat und Kirche, die sich in Schloss und Dom manifestierten, hatte mit dem 1830 eröffneten Alten Museum nun auch die Kunst einen festen Platz im Zentrum der Stadt erhalten. Berlin emanzipierte sich damit zur Kunstmetropole.