Die Milchrebellen

Die Milchrebellen

Die Milch im Supermarkt wird immer billiger. Für die Milchbauern heißt das: wachse oder weiche! Im letzten Jahrzehnt hat ein Drittel der deutschen Milchbauern aufgeben müssen - gleichzeitig hat die Zahl der Megabetriebe zugenommen. In XXL-Ställen stehen Hunderte von Kühen. Damit sie Höchstleistungen erbringen, kommen die Tiere auch im Sommer nicht mehr auf die Weide.

Auch die Molkereien werden immer größer: Multinationale Konzerne wie Arla oder Friesland-Campina haben die kleinen regionalen Molkereien übernommen und exportieren Milch bis nach China. Doch auch sie sind abhängig vom Preisdiktat der Supermärkte, in erster Linie von Aldi oder Lidl. "Die Verbraucher sind nicht ehrlich zu sich", kritisiert Josef Peters, Kreislandwirt in Kleve am Niederrhein. "Sie sagen uns, sie seien bereit mehr für Bio- und regionale Lebensmittel auszugeben, doch dann treffen wir sie alle bei ALDI an der Kasse." Er hält das Bauernsterben für unabwendbar, nur große Betriebe seien wettbewerbsfähig.

Doch einige kleine Milchbauern lehnen sich gegen die Konzentrationswelle auf dem Milchmarkt auf. Zum Beispiel Josef Jacobi aus Körbecke, der mit anderen eine Bauernmolkerei gegründet hat, um sich vom Preisdiktat der Giganten zu lösen. Oder Petra Ohrndorf, Jungbäuerin aus dem Siegerland: "Schon in der Ausbildung wird uns nahegelegt, dass wir in größere Ställe investieren sollen. Aber ich wünsche mir eine Landwirtschaft, die in Familienhand bleibt und in der jedes Tier nicht nur eine Nummer ist."

Im März 2015 wird der letzte Schutz für die Kleinbauern fallen: Die EU hat das Ende der Milchquote angekündigt. Wenn der Milchmarkt liberalisiert wird, fürchten viele Milchbauern einen neuen Preisverfall. Es ist ein Kampf David gegen Goliath, denn auf die Unterstützung von Bauernverband und Bundesregierung brauchen sie nicht zu hoffen. Die haben sich längst entschieden, dass eine moderne Landwirtschaft nur in Großstrukturen funktionieren kann.

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