Die Mauer und das Mädchen

Die Mauer und das Mädchen

'Fragt man mich nach La Spezia, das ich vor 15 Jahren verlassen habe, gebe ich immer dieselbe Antwort: Es ist eine herrliche Stadt am Meer, die ihre Schönheit der Waffenproduktion geopfert hat. Ein Ort, an dem man überall den Krieg sieht, wenn auch aus der Ferne. (...) An meine Kindheit in La Spezia habe ich kaum Erinnerungen, nur einige Fotos und ein großes Unbehagen, das mit mir hier geboren wurde.' Die Regisseurin Silvia Staderoli will den Gründen für dieses Unbehagen auf die Spurgehen, will sich den Kriegen innerhalb und außerhalb ihres Elternhauses stellen. Sie geht zurück in die Stadt, in der ihre Eltern heute noch leben, lange schon getrennt und noch immer unversöhnlich. Die gewaltige Mauer, die das Marinearsenal und den Militärstützpunkt von La Spezia umgibt, die den Zugang zum Meer verwehrt und riesige, inzwischen verlassene Areale vom Leben abschirmt, ist für sie wie ein Sinnbild der konfliktreichen zwischenmenschlichen Beziehungen innerhalb ihrer Familie, der Gegensätze, die unüberbrückbar scheinen, des Stillschweigens, das sie nun endlich brechen möchte. Denn wie diese Mauer überschattet Silvia Staderolis Kindheit noch immer ihre Gegenwart. Ihre Reise in die Vergangenheit wird zur Suche nach ihrer Identität, auch und vor allem als Tochter. Was sie schließlich findet, verändert ihren Blick und öffnet ihn für die Zukunft.

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