Die Lotosweberinnen vom Inlesee

Die Lotosweberinnen vom Inlesee

Lotospflanzen gedeihen bestens im Inlesee in Myanmar. Ihre Blüten und Blätter gelten als mythische Symbole für Erleuchtung und Reinheit. Der Legende nach wurde Buddha in einer Lotosblüte geboren. Aung Naing Saw erntet nur die daumendicken Stängel. Sie sind von mikrofeinen, elastischen Fasern durchzogen, die per Hand zu einem Garn verrollt und anschließend zum teuersten Textil der Welt verwoben werden. Früher war der Stoff ausschließlich von religiösem Wert und wurde buddhistischen Mönchen gespendet. Heute wird auf den hölzernen Webstühlen auch für den internationalen Modemarkt produziert. In Khiang Khan, im Süden des 120 Quadratkilometer großen Inlesees, leben die Menschen in Pfahlbauten auf dem Wasser. Ob zum Nachbarn, zum nächsten Markt, zur Schule oder zur Arbeit - ohne die flachen Langboote geht nichts! Der See bietet ideale Bedingungen für die Fischerei und die Landwirtschaft. Auf schwimmenden Gärten wird Gemüse angebaut. Seit den 1920er Jahren weben Frauen am Inlesee Lotosstoff, nur sie und nur hier. Was einst zu religiösen Zwecken hergestellt wurde und nur wenige ernährte, hat sich seit der Öffnung Myanmars zu einem Wirtschaftszweig entwickelt, von dem viele Familien leben. Dabei haben sich sowohl das Leben der Frauen als auch das Handwerk der Lotosweberei verändert. Nicht zuletzt werden dadurch das Ökosystem und die natürliche Ressource Lotos gefährdet. Die Filmemacher Anna-Lena Maul und Peter Moers haben den Weg des Lotos von der Wasserpflanze zum Webstoff verfolgt und zeigen, wie sich das Handwerk und die Weberinnen zwischen Religion und Kommerz verändern.

Bewertung

0,0   0 Stimmen