Die lange Fahrt der 'Graf Goetzen' - ein Schiff für Afrika

Die lange Fahrt der 'Graf Goetzen' - ein Schiff für Afrika

Die Papenburger Meyer-Werft ist für den Bau luxuriöser Super-Kreuzfahrtschiffe bekannt. Weniger luxuriös, dafür aber äußerst beständig, ist ein Papenburger Dampfschiff, das seit fast 90 Jahren den Tanganjikasee im Herzen Afrikas befährt: die 'Graf Goetzen'. Sie hat so ziemlich alles erlebt, was einem Schiff zustoßen kann: Sie lief als Frachter, Fährschiff, Flüchtlingstransporter, Kanonenboot, sank mehrfach, wurde immer wieder gehoben und einmal sogar in die Luft gesprengt allerdings nur mit Trick in dem Filmklassiker 'African Queen'. Heute heißt der Dampfer 'Liemba' und ist das wohl älteste regelmäßig verkehrende Linienschiff der Welt. Seine ursprünglichen Besitzer hatten ihn nach dem deutschen Afrika-Forscher Graf von Goetzen benannt. Das Schiff wurde 1913 zur Unterstützung deutscher Schutztruppen in den afrikanischen Kolonien von Kaiser Wilhelm II. in Auftrag gegeben und im Baukastenprinzip von der Papenburger Meyer-Werft gebaut und gleich wieder in seine Einzelteile zerlegt. Per Schiff, per Bahn und sogar zu Fuß gelangte es in 5.000 Kisten von der Ems bis zum Tanganjikasee, in der damaligen Kolonie Deutsch-Ostafrika. Dort bauten drei Papenburger Ingenieure das Schiff zusammen und bekamen dafür 'Tropenzuschlag'. Und bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges präsentierte sich 'Graf Goetzen' sogar als Kanonenboot. Der Film schildert die bewegte und streckenweise unfreiwillig komische Geschichte dieses schwimmenden Museumsstückes aus der Perspektive von Personen, deren Leben schicksalhaft mit dem Schiff verbunden war oder ist: Deutsche, Belgier, Briten, Tansanier. Ein Stückchen Kolonialgeschichte und eine Zeitreise durch die jüngere tansanische Geschichte, vielleicht auch ein Hauch von 'Fitzcarraldo'.

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