Die Krawattenmacher vom Niederrhein

Die Krawattenmacher vom Niederrhein

Wolfgang Moese, 71-jähriger Seniorchef, arbeitet seit mehr als fünfzig Jahren im Familienbetrieb in Krefeld, hat Krawattenmoden kommen und gehen sehen. Doch was Krawattenmacher Wolfgang Moese derzeit erlebt, hat es so noch nicht gegeben: Schon seit über zehn Jahren sind Krawatten völlig aus der Mode. Hinzu kommt die Konkurrenz aus Fernost, die billige Krawatten in großen Mengen auf den hart umkämpften Markt bringt. Die meisten Krawattenmacher in der traditionellen Seidenstadt am Niederrhein haben schon lange aufgegeben - nicht so Familie Moese. Sie feierte vor einigen Jahren ihr 100-jähriges Firmenjubiläum. Es war das Jahr 1908, als Karl Moese, der bis dahin als angestellter Seidenverkäufer gearbeitet hatte, zusammen mit seiner jungen Frau Gertrud eine eigene Krawattenfabrikation wagte. Ihr Geschäft florierte, doch schon nach wenigen Jahren bedrohten Krieg, Inflation und Wirtschaftskrise den jungen Betrieb. Aber Gertrud war eine resolute und kluge Frau, der es gelang, die Firma auch über den Zweiten Weltkrieg zu retten und schließlich in die Hände des Sohnes zu übergeben. Mittlerweile steht die vierte Generation bereit, um den Familienbetrieb weiterzuführen: Jan Moese, 48 Jahre alt, und seine Schwester Barbara Pauen, 49 Jahre alt. Heute werden die Seidenstoffe für ihre Krawatten nicht mehr in Krefeld gewebt. Moeses fahren nach Italien, in die Seidenmetropole Como, um ihre Stoffe zu kaufen. Auch Senior Wolfgang Moese reist mit, um die richtigen Muster und Farben für die neue Krawattenkollektion auszuwählen. Diese wichtigen Entscheidungen will er der nächsten Generation noch nicht allein überlassen. Die Dokumentation begleitet die Familie Moese bei ihrem Kampf um die Zukunft des Familienbetriebs. Er zeigt, wie eine neue Krawattenkollektion entsteht, und erzählt aus einhundert Jahren Familiengeschichte: von starken Frauen und talentierten Verkäufern, von großen Krisen und unglaublichen Krawattenkreationen - und von der Herausforderung, einen Familienbetrieb von einer Generation an die nächste weiterzugeben.

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