Die koreanische Hochzeitstruhe

Die koreanische Hochzeitstruhe

In Südkorea ist die Hochzeitstruhe, eine massive Kiste aus Holz, gefüllt mit festlichen Stoffen, silbernen Löffeln, einem geschmückten Gürtel oder Bohnen mit Zauberkräften, Teil der Rituale rund um die Eheschließung. Eingebettet in einen erfundenen Mythos von der Menschwerdung und Liebe zweier Ginsengwurzeln begleitet Ulrike Ottinger die erstaunlichen und hochkomplexen Vorbereitungen einer modernen koreanischen Hochzeit in Seoul. Sie nimmt den Zuschauer mit auf eine Reise durch die winterliche Stadt und führt ihn an Orte und in Situationen, wo traditionelle Bräuche und Riten auf moderne Lebenseinstellungen und Geschäftsmodelle treffen und sich verschränken. Ulrike Ottinger breitet in 'Die koreanische Hochzeitstruhe' eine fremde, farbenprächtige, exotisch erscheinende Welt vor dem Zuschauer aus. Dabei vermittelt sie Einblicke in die moderne südkoreanische Gesellschaft der Megacities, die sich in Familienangelegenheiten erstaunlich konservative Traditionen bewahrt hat. Schöne Kleider, faszinierende Rituale, perfekt inszenierte Momente gehören dazu. Dennoch wertet Ottinger das Beobachtete nicht: 'Ich kam eines Tages in Seoul an und habe mir alles angesehen, bin umhergefahren und -gelaufen und habe vor allem geschaut. Und genau so habe ich auch gedreht. Ich habe mit der Kamera Dinge gesammelt, die mir auffielen.' Entstanden ist ein modernes ethnografisches Märchen, eine Schatzkiste der Eindrücke und Stimmungen. 3sat zeigt 'Die koreanische Hochzeitstruhe' zum 70. Geburtstag der Regisseurin am 6. Juni.

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