Die Kinder von Buchenwald

Die Kinder von Buchenwald

"Am Anfang habe ich gedacht, die Toten schlafen nur, später hatte ich mich an den Anblick gewöhnt." Diese Worte beschreiben eine Kindheitserinnerung, die von Michael Urich. Sein Leidensweg begann im Warschauer Ghetto, bei der Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald war er elf Jahre alt.

Thomas Geve hat immer wieder die alltäglichen Lagerabläufe, die Appelle, die Selektionen, die Mahlzeiten gezeichnet. Der Berliner Jude wurde 13-jährig nach Auschwitz, später nach Buchenwald verbracht. Nach der Befreiung war er wochenlang zu schwach zum Laufen, blieb in den Baracken und zeichnete. 79 Zeichnungen, um das Grauen zu bewältigen, um die Freiheit begreifen zu können, die er bis dahin nicht gekannt hatte. Kleine blaue Männchen, das sind die guten, die Häftlinge. Die gelben sind die Peiniger.

"Es gab in Buchenwald keine Kinder, nur uns Polenjungs, die zu Maurern ausgebildet wurden. Das änderte sich Ende 1944, plötzlich waren es Hunderte." Wladislaw Kozdon war 17, als er 1939 ins Lager kam, und wirkte als Betreuer der Kinder in Block 8.

Sechs von 900 Überlebenden des Konzentrationslagers Buchenwald, die als Kinder an den Ort des Schreckens kamen, hat Autorin Ute Gebhardt ausfindig gemacht und einfühlsam befragt. Gemeinsam schildern sie das Jahr 1945 auf dem Ettersberg. Ein Film, der gewohnte Blickwinkel aufbricht, aus der Sicht der hilflosesten Opfer.

Die Geschichte der Buchenwaldkinder ist nie erzählt worden. Sie gehörten keiner politischen oder nationalen Gruppe an, ihre Erinnerungen hatten keine Lobby.

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