Die Karawane der Pflegerinnen

Die Karawane der Pflegerinnen

Gesellschaft und SozialesD  

Jährlich kommen immer mehr Frauen aus Osteuropa nach Deutschland, um sich hier um alte Menschen in deren Haushalten zu kümmern und Geld zu verdienen. Derzeit sollen es zwischen 150.000 und 400.000 Pflegerinnen sein. Die Schätzungen schwanken stark, denn ihre genaue Zahl ist schwer zu bestimmen, da die meisten von ihnen schwarz arbeiten. Der stetig wachsende Bedarf hat einen Grund: Es gibt immer mehr Pflegebedürftige. Allein von 1999 bis 2013 stieg ihre Zahl von rund 2 auf etwa 2,6 Millionen. Für 2030 prognostizieren Experten 3,5 Millionen Menschen, die sich nicht mehr selbst versorgen können. Viele von ihnen möchten nicht ins Pflegeheim, sondern sich im häuslichen Umfeld betreuen lassen. Bei der sogenannten 24-Stunden-Betreuung oder - Pflege ist nicht nur die Schwarzarbeit ein Problem. Von Gewerkschaften, Arbeitsrechtlern und Sozialethikern werden die Arbeitsbedingungen vieler Betreuerinnen kritisch gesehen: Zum Beispiel zu lange Arbeits - und Bereitschaftszeiten. Auch die Beschäftigungsmodelle werden als rechtlich fragwürdig eingestuft: Ganz egal, ob die Frauen von einem ausländischen Unternehmen entsendet werden, ob sie selbständig arbeiten oder direkt bei den Familien angestellt sind. Die ARTE-Dokumentation begleitet die 57-jährige polnische Betreuerin Alicja bei ihrer Arbeit im Haushalt einer an Demenz erkrankten 74-jährigen Deutschen und geht dabei der Frage nach, wie man den wachsenden Betreuungsbedarf alter Menschen in den reichen EU-Ländern decken kann, ohne die Rechte und die Würde der betreuenden osteuropäischen Frauen zu verletzen.

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