Die Invasion

Die Invasion

Der ukrainische Filmemacher Sergei Loznitsa begann mit den Dreharbeiten genau sechs Monate nach dem Einmarsch der russischen Streitkräfte in die Ukraine, am 24. August 2022, dem 31. Unabhängigkeitstag des Landes. Er bildete kleine Drehteams aus je einem Kameramann, einem Kameraassistenten und einem Tontechniker, die zwei Jahre lang fast das ganze Land bereisten.
Diese Methode hatte Loznitsa bereits zehn Jahre zuvor bei den Dreharbeiten zu "Maidan" (2014) angewandt, dem viel beachteten Dokumentarfilm über die Proteste gegen den pro-russischen Präsidenten Viktor Janukowitsch. Der Dokumentarfilm fügt unkommentierte Aufnahmen der Protestierenden auf dem Majdan, dem zentralen Platz in Kiew, zu einem eindringlichen Mosaik zusammen.
In ähnlicher Weise porträtiert Loznitsa in "Die Invasion" den Alltag der Menschen während der aktuellen Kriegsjahre: Hochzeiten, Schwangerschaften, Schulunterricht in Luftschutzkellern, Ausbildung von Freiwilligen, Taufen, Rehabilitationszentren für Kriegsverletzte, Beerdigungen. Die einzelnen, unkommentierten Sequenzen ergeben ein Gesamtbild: Auch wenn sich die bewaffneten Kämpfe auf bestimmte Gebiete beschränken, ist das ganze Land zur Kriegsfront geworden. Todesangst und Gewalt sind allgegenwärtig.
Doch trotz der immer zahlreicher werdenden Ruinen, Wunden und Narben gibt es nach wie vor einen entschlossenen Widerstand in der Zivilbevölkerung, den Loznitsa in seinen Bildern dokumentiert. In statischen Einstellungen und aus unterschiedlichen Perspektiven fängt der Dokumentarfilm die Lebensrealität in der Ukraine ein. Fernab der offiziellen Propaganda zeugt der Film von vielschichtigen Kriegserfahrungen der ukrainischen Bevölkerung.

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