
Die Höri im Bodensee - Versteck für Knollen und Künstler
Otto Dix, der streitbare Maler, fand die Halbinsel Höri 'zum Kotzen schön'. 'Das sagte man damals halt so', versucht Jan Dix das Urteil seines Vaters zur Höri abzumildern, 'zum Kotzen schön, das heißt so viel wie: kaum auszuhalten, so schön.' Otto Dix hatte es in der Nazizeit auf der Flucht aus Dresden in den letzten Winkel des Reichs, an die Grenze zur Schweiz, verschlagen. Sein Sohn Jan Dix wohnt heute nicht weit vom Elternhaus entfernt, das längst ein kleines Museum zu Ehren des berühmten Malers geworden ist. Berühmt wurde die Höri auch durch Hermann Hesse und Erich Heckel. Diese suchten in der Abgeschiedenheit ihre Ruhe. Und tatsächlich, der Fleck entlang des Seeufers, zwischen Radolfzell und Stein am Rhein, hinkt noch heute der Zeit ein wenig hinterher. Die Höri ist ländlich, die Landschaft von Bauern und Gemüsegärtnern geprägt. Und es gibt was, was am Bodensee selten ist: Ruhe. Vor über 1.000 Jahren legten die Reichenauer Mönche auf der Höri die ersten Gemüsegärten an. Sie brachten die Bülle mit. Eine Zwiebelart, die kräftig im Geschmack, aber nicht zu scharf ist. Einer der beschaulichsten Orte der Höri ist Wangen. Nur ein kleiner Fleck, aber mit großer Geschichte: Funde aus der Stein- und der Pfahlbauzeit sind im Museum zu finden, daneben ein kleiner Gedenkraum an die Judenverfolgung im Ort, in dem vor 1933 genauso viele Juden lebten wie Christen. In Wangen steht auch das Bootsstüble, hier können Feriengäste Paddelboote mieten oder mit Naturschützern Seevögel beobachten.