Die Hetzjagd

Die Hetzjagd

Als 1971 die Erinnerungen an den Holocaust langsam verblassen und ehemalige Nazi-Verbrecher wieder unbehelligt in Deutschland leben können, macht es sich das französisch-deutsche Ehepaar Serge und Beate Klarsfeld (Yvan Attal, Franka Potente) zur Aufgabe, diese Kriegsverbrecher vor Gericht zu bringen. Ausschlaggebend ist das fallen gelassene Verfahren gegen Klaus Barbie (Hanns Zischler), den Schlächter von Lyon - aus Mangel an Beweisen, wie es offiziell heisst. Einem Hinweis folgend spüren die Klarsfelds Barbie in Bolivien auf, wo er unter dem Namen Altmann lebt und mit Verbindungen zur rechtsgerichteten Diktatur unangreifbar ist. Doch das engagierte Ehepaar gibt nicht auf in seinen Bemühungen um Gerechtigkeit und schreckt selbst vor gefährlichen Aktionen nicht zurück. Immer wieder werden sie wegen ihrer Arbeit angefeindet, bedroht und sogar attackiert. Ganze zwölf Jahre dauert es - das Militär hat in Bolivien seine Macht mittlerweile verloren, demokratische Verhältnisse werden etabliert -, bis der Erfolg greifbar wird. Die deutsche Journalistin Beate Klarsfeld (*1939) wird in der Öffentlichkeit mit einer Ohrfeige identifiziert, die sie 1968 dem damaligen Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger verpasste. Mit dieser aufsehenerregenden Aktion wollte sie auf dessen Nazi-Vergangenheit hinweisen sowie auf die Tatsache, dass die jüngste deutsche Geschichte, der Holocaust, von höchsten Kreisen ganz bewusst totgeschwiegen wurde. Ihrem Ehemann, dem französischen Anwalt und Historiker jüdischer Herkunft Serge Klarsfeld, und ihr ist es zu verdanken, dass NS-Verbrecher und Kollaborateure wie Klaus Barbie, Maurice Papon, Paul Touvier oder Kurt Lischka vor Gericht gestellt wurden. Das hat dem Ehepaar Klarsfeld den fragwürdigen Titel Nazijäger eingebracht. Laurent Jaoui folgt den Ereignissen, die zur Auslieferung Klaus Barbies führten. Nebst den zermürbenden Recherchen und teilweise lebensgefährlichen Aktionen wird auch das Familienleben beleuchtet, welches oft genug unter dem aufopferungsvollen Engagement zu leiden hatte.

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