Die Halbzarte

Die Halbzarte

Die Wiener Familie Dassau ist künstlerisch ambitioniert, aber erfolglos. Vater Dassau (Josef Meinrad), ein braver Postbeamter, schreibt blutige Krimis, die keinen Verleger finden. Die Liebeslieder aus der Feder seiner Frau (Magda Schneider) will niemand hören. Ihre jüngere Tochter Brigitte (Gertraud Jesserer) ist eine verkannte Malerin, und die zwanzigjährige Nicole (Romy Schneider) schreibt tief empfundene Gedichte über 'Blätter, die auf Bäumen flüstern'. Als Nicole wieder einmal die Absage eines Verlages in Händen hält, beschließt sie trotzig, dem Zeitgeist entsprechend ein 'unmoralisches Theaterstück' zu verfassen. Unter dem Titel 'Eva - Memoiren einer Siebzehnjährigen' bringt Nicole die vermeintlich autobiographischen Erlebnisse einer lasziven, jungen Frau zu Papier, die ihren Ehemann in der Hochzeitsnacht mit dem besten Freund betrügt. Das kesse Stück avanciert über Nacht auf der Bühne des altehrwürdigen Wiener Hoftheaters zu einem Bombenerfolg. Ganz Wien rätselt, wer die Autorin ist, die zum Schutz der Familienehre jedoch inkognito bleibt. Als der amerikanische Produzent Erwin Dott (Carlos Thompson) für die Filmrechte eine gigantische Summe bietet, träumt die Familie Dassau von Reichtum und Luxus. Doch die Sache hat einen Haken: Dott besteht darauf, vor Vertragsabschluss die verruchte, junge Autorin persönlich kennen zu lernen. Der wohl erzogenen Nicole bleibt nichts anderes übrig, als dem Amerikaner den coolen Vamp vorzuspielen, was ihr allerdings zu gut gelingt. Denn erst als Dott sie daraufhin zu verführen versucht, erkennt er hinter der Fassade der Femme Fatale das herzig-naive Wiener Mädel. Was ihm aber eigentlich viel besser gefällt... In Rolf Thieles farbenfroher Verwechslungskomödie 'Die Halbzarte' spielt die 20-jährige Romy Schneider ein wohl erzogenes Wiener Mädchen, das sich lustvoll in einen Vamp verwandelt, um einen amerikanischen Filmproduzenten um den Finger zu wickeln. In diesem doppelbödigen Rollenspiel ist einer der ersten Versuche Romy Schneiders zu erkennen, dem leidigen Klischee ihres Sissi-Images zu entkommen.

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