Die Goldmacher

Die Goldmacher

'Da wundere ich mich schon, wenn ich heute darüber nachdenke, dass schon auf der Kinder- und Jugendsportschule die Nachtspeicheröfen in den Stuben verwanzt waren', sagt ein Olympiasieger lakonisch. Aber wegen der sonst optimalen Bedingungen für die Sportler habe er diese Form der Überwachung in Kauf genommen. So sieht Jens Weissflog 'seine' DDR, über zwei Jahrzehnte nach dem Mauerfall. Militärisch - in Ton und Organisation - sei der Sport gewesen, anders seien solche Leistungen nicht zu erzielen, meint sein Kollege, der Olympiasieger Hans-Georg Aschenbach. In einem System von Befehl und Gehorsam wurde die Einnahme von Dopingmitteln nicht kritisch hinterfragt. 'War doch toll, der Muskelzuwachs in wenigen Wochen, für einen jungen Burschen wie mich', erzählt der Handballer Wolfgang Böhme. Dem Erfolg im Sport wurde fast alles untergeordnet. Denn der Sport war in der DDR ein Pfeiler, der das System zusammenhielt und der Identifikation schuf und Anerkennung brachte, nach innen wie nach außen. Wenn die Hymne erklang und die Fahne am Mast wehte, dann wusste jeder, wer die kleine DDR war - so bringt es der letzte kommunistische DDR-Ministerpräsident Hans Modrow auf den Punkt.

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