Die Geschwister Stein, Mäzene der modernen Kunst

Die Geschwister Stein, Mäzene der modernen Kunst

Gertrude, Michael und Leo Stein stammten aus einer Familie deutscher Juden, die um 1880 nach Kalifornien emigriert war. Sie wuchsen in San Francisco auf. Doch die bescheidene Kulturszene der Stadt konnte die Geschwister kaum befriedigen. Paris hingegen war mit seiner kulturellen Vielfalt schon damals ein Paradies für Künstler. So kehrten Gertrude, Michael und Leo der kulturellen Wüste Kaliforniens den Rücken und stürzten sich ins Pariser Künstlerleben. Michael, der Älteste, verwaltete seit dem Tod der Eltern das kleine Familienvermögen und sorgte im Geschwistertrio für Zusammenhalt. Leo gelang als erster der Sprung in die Pariser Künstlerszene. Dies verdankt er vor allem dem Galeristen Ambroise Vollard, mit dessen Unterstützung die Stein-Sammlung ihren Anfang nimmt. Gertrude, die Jüngste der drei, ist Schriftstellerin und beteiligt sich aktiv an der Auswahl der Werke für die Sammlung. Dabei nimmt sie schnell Abstand von 'etablierten' Künstlern wie Renoir und Cézanne und begeistert sich für die weitaus günstigeren Bilder junger, experimentierfreudiger Maler wie Matisse und Picasso. Michael, der die Zukunft der Stein-Sammlung in materieller Hinsicht gesichert hat, und seine Frau Sarah betätigen sich ebenfalls rege auf dem Kunstmarkt, so dass die private Sammlung des Paares heute das Herzstück des Museums of Modern Art in San Francisco bildet. Gertrude Stein hat nicht nur ein Auge für Kunst, sondern feiert auch als Schriftstellerin Erfolg - eine vorteilhafte Doppelbegabung, denn der Dialog zwischen bildenden Künstlern und Dichtern, darunter die Franzosen Max Jacob, Tristan Tzara und Guillaume Apollinaire, ist äußerst fruchtbar. Inspiration erfährt sie bei verschiedenen Künstlern, denen sie ihrerseits als Muse dient. So mancher Maler verewigt sie in einem Porträt, unter anderem Pablo Picasso.

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