Die Frau auf der Brücke

Die Frau auf der Brücke

'Sei vorbereitet auf das Unerwartete!' Mit dieser Einstellung steuert die deutsche Kapitänin Antje Herbst mit ihrer Beluga-Revolution den Hafen von Durban in Südafrika an. Das Schiff einer Bremer Reederei hat Fracht für Angola und Benin geladen, Länder an der afrikanischen Westküste, über die die Kapitänin nicht viel mehr weiß, als deren geografische Lage. Schlechte Organisation, Behördenwillkür oder fehlende Ansprechpartner, Antje Herbst ist auf viele Unwägbarkeiten gefasst. Doch die Nachricht, die sie erreicht, zwei Tage nachdem sie das Kamerateam an Bord begrüßt hat, übersteigt die schlimmsten Vorahnungen: Piratenüberfall auf ein deutsches Schiff mit einem getöteten Offizier. Der Vorfall ereignete sich 18 Seemeilen vor Cotounou in Benin, dem Zielhafen der Beluga-Revolution. Für die 42-Jährige wird die Fahrt zu ihrer ersten großen Bewährungsprobe als Kapitänin. Antje Herbst führt erst zum zweiten Mal allein verantwortlich das Kommando. Als Frau in der Männerdomäne Seefahrt ist sie es gewohnt, dass sich alle Blicke auf sie richten. Auf dieser Route aber geht es nicht mehr allein um ihr nautisches Fachwissen. Sie muss die Mannschaft zusammenhalten und beweisen, dass sie dem Druck gewachsen ist. Und: Sie braucht das nötige Quäntchen Glück, um das Schiff heil durch die Piratenregion zu lotsen. Mit dieser Last auf den Schultern geraten alle anderen Erlebnisse der Afrika-Reise in den Hintergrund: Der fehlende Schiffsdiesel in Südafrika, Lotsen, die mit Hilfe eines Hubschraubers von Bord gehen, die Delfine und Seelöwen am Kap der Guten Hoffnung oder die veralteten Seekarten für die Hafeneinfahrt in Angola. Erlebnisse, die unter normalen Bedingungen das 'Abenteuer Afrika' zu einer abwechslungsreichen Schiffsreise entlang der Westküste des schwarzen Kontinents machen. Doch mit dem Wissen um die gefährliche Route mitten durch das Piratengebiet gerät der Auftrag zum Nervenspiel - für Crew und Kapitänin.

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