Die Flügel der Taube

Die Flügel der Taube

Als die mittellose Kate nach dem Tod ihrer Mutter von deren vermögender Schwester in ihr Haus aufgenommen wird, gibt es nur wenige Bedingungen: Standesgemäßes Benehmen und keinen weiteren Kontakt zu ihrem verarmten Vater und ihrem Geliebten Merton, einem linksliberalen Journalisten, der Kate unbedingt heiraten will.

Zwar möchte Kate ihren Geliebten gerne heiraten, doch mindestens genauso will sie auch die Sorglosigkeit besitzen, die ein größeres Vermögen bietet. In dem Moment jedoch, in dem Kate die millionenschwere, völlig alleinstehende Amerikanerin Millie kennenlernt und zufällig von deren unheilbarer Krankheit erfährt, entwickelt sie einen herzlosen Plan: Sie wird Millie mit dem gut aussehenden Merton verkuppeln, um nach dem Tod der Freundin mit ihm gemeinsam von seinem Erbe zu profitieren.

Die Figur der Kate gehört zu den in ihrer Entstehungszeit sehr provozierend und auch heute noch erstaunlich modern wirkenden Frauenfiguren von Henry James. Sie ließen die erzogene Passivität der Heldinnen des 19. Jahrhunderts hinter sich, um ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. In der Rolle der Antiheldin Kate konnte Helena Bonham Carter sämtliche Register ziehen, um die moralische Ambivalenz ihrer komplexen Täter-/Opferfigur überzeugend darzustellen.

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