Die Farbe der Lüge

Die Farbe der Lüge

In einem bretonischen Fischerort finden Kinder die Leiche der zehnjährigen Elodse. Frédérique Lesage, eine junge Polizeikommissarin, verhört als erstes René, einen Zeichenlehrer, der Elodse als Letzter lebend gesehen hat. Obwohl René und mehr noch seine Frau Viviane, eine Krankenpflegerin, gut im Dorf integriert sind, gelten sie noch lange nicht als 'Hiesige'. Viviane hält die Beziehungen zum Mikrokosmos der kleinen dörflichen Gesellschaft aufrecht, während sich René, der unter einer Beinverletzung leidet, mit Selbstzweifeln quält. Eine herausragende Person am Ort ist Germain-Roland Desmot, ein von den Medien umschwärmter Erfolgsschriftsteller. Er ist ein Schmeichler, Frauenheld und ein großer Liebhaber von Zitaten, die er sich - scheinbar aus Zerstreuung - gern selbst zuschreibt. Viviane lässt sich von ihm hofieren. Für René, dem dies nicht entgeht, gerät die Welt ins Wanken. Als immer mehr Gerüchte über ihn kursieren, verliert er auch noch seine Schüler. Viviane kämpft gegen die unerbittliche Gerüchteküche an und tritt entschlossen der jungen Kommissarin gegenüber auf. Plötzlich erschüttert ein zweiter Mordfall das Städtchen. In 'Die Farbe der Lüge' widmet sich Claude Chabrol einmal mehr der genauen, schonungslosen und ironischen Analyse zwischenmenschlicher Beziehungen innerhalb einer sozialen Gemeinschaft. Weniger der Mordfall selbst in seiner Grausamkeit beschäftigt ihn, sondern die Konsequenzen, die er für das Leben der Menschen im Umfeld hat. Distanziert, unaufgeregt und intelligent kalkuliert, spinnt der Film ein spannendes Geflecht von Beziehungen und blickt dabei tief in die menschliche Seele. Wie in den anderen Werken des Regie-Meisters ist auch in diesem Chabrol-Film ein hochkarätiges Schauspielerensemble versammelt, an dessen Spitze Sandrine Bonnaire, Valeria Bruni-Tedeschi und Jacques Gamblin stehen. Mit 'Die Farbe der Lüge' erinnert 3sat an den ersten Todestag des französischen Regisseurs Claude Chabrol am 12. September.

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