Die Ewigkeit und ein Tag

Die Ewigkeit und ein Tag

Wieder einmal heißt Angelopoulos' Hauptfigur Alexander, und diesmal ist es Bruno Ganz, der den stellvertretenden Fundamental-Melancholiker gibt. Er hat, nicht sehr alt, aber todkrank, nur noch einen Tag in Freiheit, bevor er sich auf die letzte Reise ins Krankenhaus begibt. Der Film lädt ein zur Reise mit ihm durch diesen Tag, den er vorsichtig als einen beliebigen Aufbruch deklariert: Wir erleben den Abschied von seiner sehr nüchternen Tochter, von seiner gutherzigen Haushälterin, von seiner verwirrten Mutter, von der Stadt und seinem schon zum Abriss bestimmten Haus. In seinen stärksten Sequenzen blickt der Film - mühelos zwischen Zeiten und Räumen schwimmend - zurück in eine besonnte Vergangenheit, deren Zeuge dieser Alexander war: ein Wintermantelmann im Hochsommer, ein Schriftsteller, der sein Leben ganz den Wörtern widmete und sich nun, lange schon allein, den Schmerz der lange schon toten Ehefrau über seine ewige Abwesenheit herbeihalluziniert. Nur einen Tag, den aber ganz, hätte sie von ihm haben wollen - und nun scheint es eben jener, sein letzter zu sein. Wie sie, eine üppig Blühende (Isabelle Renauld), in diesen Rückblenden diesen Schemen von Mann immer ins Leben zu locken trachtet, wie ihre schon ältere Stimme ihm dann das Verschwinden aus dieser Welt erleichtert - das ist großes, bewegendes, fast möchte man sagen: überzeitliches Kino.

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