Die Ernährungs-Docs: Colitis ulcerosa, Arthrose, chronische Sinusitis
Live-TV WDR Münster 04.01., 16:15 - 17:00 UhrTill A. sieht man zunächst nicht an, dass er krank ist - ganz im Gegenteil: Der 34-jährige Schleswig- Holsteiner ist ein wahres Muskelpaket, geht fast täglich zum Krafttraining. Und doch macht ihm sein entzündeter Darm sehr zu schaffen. Er leidet an Colitis ulcerosa, einer Autoimmunerkrankung, die in Schüben verläuft. In der Akutphase bedeutet das: Durchfälle, heftige Bauchkrämpfe und Blut im Stuhl. Internistin Silja Schäfer möchte helfen, denn während der Schübe ist der Kraftsportler kaum in der Lage, seinen Beruf als Bademeister auszuüben. Beim Blick auf das Ernährungsprotokoll wird schnell klar: zu viele Fertigprodukte, Weißmehl, Zucker, Alkohol und vor allem täglich Proteinshakes. Die künstlichen Süßstoffe darin lösen Darmentzündungen nicht nur aus, sondern halten sie auch am Laufen. Von nun an soll sich der 34-Jährige nach der nordischen Diät ernähren: regionale Erzeugnisse vom Feld, aus Wald, Fluss und Meer und zusätzlich Joghurt, Quark, Nüsse und Hülsenfrüchte, damit der Schwimmtrainer auch seinen hohen Eiweißbedarf decken kann.
Britta K. weiß sich nicht mehr zu helfen. Schmerzen im Nacken, in den Schultern, Hüften, Hand- und Fußgelenken und am schlimmsten im linken Kniegelenk veranlassen sie zu der Bewerbung bei den Ernährungs-Docs. Die 51-Jährige hat Arthrose, ihre Beweglichkeit im Alltag ist stark eingeschränkt und die Lebensfreude schwindet. Ernährungsmediziner Matthias Riedl berät sich mit seinem Kollegen aus dem Team der Bewegungs-Docs, Orthopäde Christian Sturm. Gemeinsam stellen sie fest, dass die Kombination aus instabilen Gelenken und Übergewicht bei Britta zu einer aktivierten Arthrose geführt haben. Ein künstliches Kniegelenk kommt für die alleinerziehende Mutter noch nicht infrage. Deshalb will Matthias Riedl bei ihrer Ernährung anknüpfen und findet auch schnell passende Stellschrauben. Ab sofort soll sie heilfasten und im Anschluss periodisch weiter fasten. Das bedeutet: Innerhalb von acht Stunden gibt es zwei antientzündliche Mahlzeiten, danach 16 Stunden lang nichts zu essen. So sollen die Pfunde purzeln und die Entzündungsherde in den Gelenken eingedämmt werden.
Er möchte wieder ein gesundes und glückliches Leben führen: Carl B. kämpft seit acht Jahren gegen seine chronische Sinusitis, hat mehr als 50 Ärzte konsultiert. Seine Nasennebenhöhlen und Stirnhöhlen sind entzündet, starke Kopfschmerzen und eine permanent verschleimte Nase sind die Folge. "Die Krankheit ist immer, es gibt keinen Urlaub, keine Auszeit", fasst der verzweifelte Berufssoldat seinen Leidensdruck zusammen. Doch nicht nur das: Weil den Niedersachsen auch starke Verdauungsbeschwerden und permanenter Gewichtsverlust quälen, schickt ihn Ernährungs-Doc Jörn Klasen zu weiteren Untersuchungen. Mit erschreckendem Ergebnis: Carl hat eine exokrine Pankreasinsuffizienz, also eine Schwäche der Bauchspeicheldrüse und eine Laktoseintoleranz. Unbehandelt sorgt beides nicht nur für Bauchschmerzen und Durchfälle, sondern auch dafür, dass die Schleimhäute in seinen Nebenhöhlen entzündet bleiben. Die Gegenmaßnahmen sind hart: Der Arzt rät dem 32-Jährigen zu lebenslangem Alkoholverzicht, verordnet Verdauungsenzyme zu jeder Mahlzeit. Und: Carl soll künftig fünf bis sechs Mal, statt wie bisher nur zwei Mal, am Tag essen. Laktosefreie Gerichte aus viel Gemüse und Vollkorn sowie fermentierte Milchprodukte. Dazu antientzündliche, bitterstoffhaltige Zutaten, die gegen seine chronische Entzündung wirken sollen. Täglich eine Tasse bitteren Wermuttee mit einem Stückchen dunkler Schokolade.