Die Brücke von Remagen - Die Dokumentation

Die Brücke von Remagen - Die Dokumentation

Eine der erstaunlichsten Geschichten des Kriegsendes im Westen hat sich an der Brücke von Remagen abgespielt. Die letzte nicht von den Deutschen gesprengte Rheinbrücke wurde von der US-Army erobert und für einen raschen Vormarsch auf die rechte Rheinseite genutzt. Das hat den Krieg an Rhein und Ruhr um Wochen verkürzt.

Der Ludendorff-Brücke in Remagen wurde im Zweiten Weltkrieg weder von der Wehrmacht noch von den alliierten Truppen große strategische Bedeutung beigemessen. Buchstäblich über Nacht verwandelte sich die Brücke dann zu einem der entscheidenden Schauplätze des Kriegsendes. Am 7. März war die 1. US-Armee bereits in unmittelbarer Nähe. Ein Teil der Bevölkerung von Remagen und Erpel suchte in dem Eisenbahntunnel Zuflucht, der sich rechtsrheinisch an die Brücke anschloss. Der deutsche Kommandant wollte so früh wie möglich sprengen. Dann aber änderte sich der Befehl: Die Brücke sollte nun so lange wie möglich gehalten werden, damit noch möglichst viele deutsche Soldaten mit ihren Panzern und Artilleriegeschützen auf dem Rückzug die Brücke überqueren konnten.

Gleichzeitig erreichten die ersten US-Soldaten die noch völlig intakte Brücke; wenig später begann der alliierte Angriff. Am Nachmittag versuchten die Deutschen eine Sprengung der Brücke, aber die Sprengwirkung war zu gering. Die Sprengung hob die Brücke kurz aus ihren Lagern, zerstörte sie aber nicht, wodurch es den alliierten Truppen ermöglicht wurde, den Rhein zu überqueren und ihren Vorstoß ins "Herz Deutschlands" zu beschleunigen. Innerhalb von 24 Stunden überquerten 8.000 amerikanische Soldaten den Rhein.

Von deutscher Seite wurde in der Folge mehrfach vergeblich versucht, die Brücke zu zerstören. Die Brücke stürzte schließlich am 17. März ein, wahrscheinlich aufgrund der Überlastung der vorherigen Tage. Hitler ließ mehrere Offiziere, die für die nicht erfolgte Zerstörung verantwortlich gemacht wurden, durch ein Standgericht verurteilen und erschießen. Die Alliierten konnten insgesamt 18 Regimente über die Brücke von Remagen übersetzen. General Eisenhower soll befunden haben: "Die Brücke ist ihr Gewicht in Gold wert!".

In Deutschland geriet die Geschichte der Brücke lange Zeit in Vergessenheit. Sie wurde nicht wieder aufgebaut und hatte keine Bedeutung mehr nach dem Krieg. Ihre Fundamente blieben bis 1978 im Rhein stehen. Die langjährigen Bürgermeister von Remagen und Erpel erkannten das schlummernde Potenzial in der Geschichte und den Ruinen. Beide haben über viele Jahre akribisch Zeitzeugen gesucht, befragt und die Aussagen dokumentiert. Aus dem Verkauf kleiner Steine des Fundaments hat sich das Friedensmuseum Remagen in einem der beiden erhaltenen Brückentürme finanziert. Dort und im Theater im ehemaligen Eisenbahntunnel in Erpel wird heute an die Geschichte der Brücke erinnert.

Werner Kubnys Dokumentation erzählt mit eindrucksvollem Archivmaterial und den Erinnerungen von deutschen und amerikanischen Zeitzeugen eine dramatische Geschichte, die sich vor genau 70 Jahren am Rhein abgespielt hat.

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