Die Blume des Bösen

Die Blume des Bösen

Auf überbordende Dramatik verzichtend, behandelt Claude Chabrol in seiner Familientragödie "Die Blume des Bösen" überaus heikle Themen wie Ehebruch, Geschwister-Inzest und Vatermord und widmet sich damit abermals seinem Lieblingsthema: der Dekadenz der französischen Bourgeoisie. Benoît Magimel und Mélanie Doutey überzeugen in den Hauptrollen der jungen Verliebten, die Chabrol den moralfreien Intrigen der bürgerlichen Familie gegenüberstellt.

Claude Chabrol war einer der wichtigsten Regisseure der Nouvelle Vague, die den biederen Geschichten und der vorhersehbaren Dramaturgie von "Papas Kino" ein Autorenkino entgegensetze mit einer spielerischen Freude an Selbstreflexion und Experiment. Das Markenzeichen von Chabrol, der vor allem von Alfred Hitchcock beeinflusst war, ist die Entlarvung dekadenter Strukturen in der Bourgeoisie. In "Die Blume des Bösen", dessen Titel eine Anspielung auf Charles Baudelaires Gedichtband "Les Fleurs du mal" ist, inszeniert Chabrol ironisch die Selbstdemontage einer altehrwürdigen Familie.

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