Die Angst fährt mit

Die Angst fährt mit

'Wenn du erlebst, wie ein LKW von hinten in dich reinrast, und du kannst nichts dagegen tun, das vergisst du nie wieder.' Jörg, 43, ist Fernfahrer und er hat Angst hinterm Steuer. Zwei Mal hatte er in den letzten Jahren den Tod vor Augen - zweimal war er unschuldig in schwere Autobahnunfälle verwickelt. Jedes Mal ist jemand von hinten in ihn hineingerast. Beim letzten Unfall, am 28. Dezember 2011, hatte er seine Familie im Auto - Frau Jenny und Sohn Leander blieben unverletzt. Er aber ist seitdem schwerbehindert und schwer traumatisiert. Doch er muss und will seine Familie ernähren. Deshalb will er wieder auf den Bock, die Panikattacken überwinden. Er wird in der Kanzel des LKW mühsam um Gelassenheit kämpfen müssen. Vor allem, wenn im Rückspiegel ein anderer LKW auftaucht, der von hinten auf ihn zu rast. So wie im Juli 2010 der dänische LKW, dem er nicht ausweichen konnte und der ihn rammte. Dem schwer verletzen Kollegen rettete Jörg damals das Leben. Auch einer jungen Frau, die mit ihrem Auto im Straßengraben landete. Für seinen Mut und seine selbstlose Hilfe ehrte ihn seine Heimatstadt Wolfsburg mit der Auszeichnung 'Bürger des Jahres 2010'. Ein Held, der mit seiner Familie nun von Hartz IV lebt. Jörg will sein Leben wieder in den Griff kriegen. Und er bekommt die Chance dazu - einen Job als Fahrer einer Spedition. Mit '37°' wird er seine erste Brummifahrt seit dem letzten Unfall vor einem Jahr machen. Irgendwann wird er wissen, ob er es schaffen kann, wieder zu fahren, allen Gefahren und Ängsten zum Trotz. Manche brauchen keinen Unfall, um plötzlich das Risiko Autofahren hautnah zu spüren. Bei Yvonne kam die Angst unerklärlich und unerwartet. Autofahren lag der 33-jährigen Mutter von drei Kindern noch nie besonders, ihre Fahrprüfung schaffte sie erst im zweiten Anlauf. Doch die große Angst kam mit der Scheidung vor drei Jahren. 'Ich fühlte mich so hilflos und ausgeliefert. Auf einmal hatte ich einen Blackout. Gas und Bremse - wo ist was? Ich hab gezittert, der Hals war zu, die Verkehrsregeln weg.

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