Die 100.000-Euro-Babys

Die 100.000-Euro-Babys

Gesellschaft und SozialesD  

Streng genommen hat die siebenjährige Greta zwei Väter und zwei Mütter: die beiden Deutschen Jens und Andreas, eine Leihmutter und eine Eizellspenderin aus den USA. Das schwule Paar Jens und Andreas war unter den ersten Deutschen, die auf diesem Weg ein Kind bekamen und es aus den USA nach Deutschland brachten. Weil Leihmutterschaft und Eizellspende bei uns verboten ist, fliegen Jens und Andreas im Sommer 2013 wieder in die USA. Sie wollen ein Geschwisterkind für Greta.
Die Eizellen werden noch einmal von Rose gespendet, Gretas biologischer Mutter, denn Greta soll ein echtes Halbgeschwister bekommen. Leiblicher Vater soll dieses Mal Andreas sein, weil Jens schon Gretas Vater ist. "Es ist eine Belastung, auch finanziell", sagt Jens. Rund 100.000 Euro kostet das Verfahren, inklusive Gebühren für die Reproduktionsklinik, die Agentur, die Eispenderin, die Leihmutter und vieles mehr. "Aber Greta soll ein Geschwisterlein haben. Das hat sie verdient", meint Jens.
Die Autoren begleiten Jens und Andreas seit Gretas erstem Geburtstag und auf ihrem Weg zum zweiten Kind, von der Zeugung in einem Reagenzglas bis in den Kreissaal. Dabei lernen die Zuschauer auch die Leihmutter und die Eizellspenderin kennen. Sie gewähren Einblick in die Welt von Frauen, die für Geld anderen Menschen ihren Kinderwunsch erfüllen: Wie wird Leihmutter Susan damit fertig, ein Kind nach neun Monaten Schwangerschaft abzugeben? Und wie geht Eizellspenderin Rose damit um, dass sie die biologische Mutter von Kindern ist, die sie kaum kennt?

Die Familien von Jens und Andreas haben Greta gut aufgenommen - auch wenn vor allem Jens Mutter zunächst gewisse Mühe hatte, den ganzen Vorgang zu begreifen. Andere in der Familie wie Jens Schwester Kerstin und Andreas Schwägerin sind kritischer: Was ist, wenn Greta und ihr Geschwisterchen später eine Mutterfigur vermissen? Was passiert, wenn ihr Umfeld sie wegen ihrer Entstehungsgeschichte anfeindet? "Wir hoffen einfach, dass unsere Kinder durch alles, was wir für sie tun, ein breites Kreuz im Leben haben, um gut durch solche Situationen zu kommen", sagt Andreas. "Das wäre unser größtes Glück."

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