Dialoge - Der Komponist Valentin Silvestrov

Dialoge - Der Komponist Valentin Silvestrov

'Ich schreibe keine neue Musik: Meine Musik ist Antwort und Echo auf Vorhandenes.' Wenn der ukrainische Komponist Valentin Silvestrov bis in die westliche Romantik und in die östliche Sakralmusik zurückhört, entstehen daraus ganz erstaunliche Klangflächen. Er gehört wie Arvo Pärt und Sofia Gubaidulina zu den großen osteuropäischen Komponisten, deren Karriere sich in der Sowjetunion entwickelt hat. Aber Silvestrov hat die Sowjetunion nie verlassen, obwohl er durch seine anfänglich sehr experimentierfreudige Musik auch Schwierigkeiten mit dem Regime bekam. Auch nach seinen Welterfolgen als Komponist lebt Valentin Silvestrov nach wie vor in einer winzigen Wohnung in Kiew, an deren Einrichtung er seit über 40 Jahren nichts verändert hat. Und so ist es sehr schwierig, Valentin Silvestrov selbst für CD-Aufnahmen oder große Konzerte aus Kiew wegzubewegen. Denn seine Heimat ist auch Nährboden für seine Musik - in einem zunehmend glamouröseren Musikbetrieb wirkt er, als sei er aus der Zeit gefallen. Und dennoch hat er sich mit seiner Musik durchsetzen können. Auch wenn er zunehmend mit den traditionellen tonalen Techniken gearbeitet hat, was ihm in der Szene der Neuen Musik schnell den Verdacht der Rückwärtsgewandtheit einbrachte. Dabei klingt seine Musik bisweilen einfach nur 'schön', ohne dass dem ein Kalkül zugrunde liegt. Silvestrov musste sich lange genug gegen äußere Widerstände behaupten. Auch den Musikern, die seine Stücke spielen, macht er es nicht leicht. Denn seine Klangvorstellung ist sehr präzise. So laufen seine Partituren über vor Spielanweisungen und Dynamikangaben, manchmal sogar auf einem einzigen Ton. Ganz wunderbare Momente fängt der Film ein, wenn Silvestrov den Musikern mit vollem Körpereinsatz seine Klangvorstellung näher bringt. Der Film zeigt Silvestrov bei der Zusammenarbeit mit dem Arditti Quartett, mit Gidon Kremer, Christoph Poppen, Alexei Lubimov und Anja Lechner. Und natürlich da, wo er sich am wohlsten fühlt: zu Hause.

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