Deutsche Seelen

Deutsche Seelen

Rüdiger war noch ein Kind, Aki zwei Monate alt und Kurt der Stellvertreter des pädophilen Sektenchefs der ehemaligen Colonia Dignidad. Sie kamen 1961 gemeinsam mit 500 anderen deutschen Sektenmitgliedern nach Chile und lebten über 40 Jahre weggeschlossen von der Welt. Sie waren Teil eines totalitären Systems, das seine Mitglieder brutal unterdrückte und ausbeutete, das mit Augusto Pinochets Regime kooperierte, mit Waffen und Drogen handelte und systematisch folterte. Auch nach dem Zusammenbruch der Sekte wohnen Täter und Opfer weiterhin Tür an Tür, durch einen Pakt des Schweigens aneinandergekettet - ein Kollektiv des Verdrängens. Die Parallelen zur jüngeren deutschen Geschichte sind fatal. 'Deutsche Seelen - Leben nach der Colonia Dignidad', das Dokumentarfilmdebüt von Matthias Zuber, Martin Farkas und Britta Buchholz, ist der erste Dokumentarfilm überhaupt, der in der ehemaligen Kolonie entstand. Er gibt den Menschen eine Stimme, die ihre Selbstbestimmung eingebüßt haben, und versuchen, sie zurückzuerlangen. Der Film ist ein Zeugnis vom Trauma der menschlichen Erniedrigung und Zerstörung, aber auch von dessen Überwindung.

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