Deutsche schmerzlich Willkommen? - Wahlheimat Schweiz

Deutsche schmerzlich Willkommen? - Wahlheimat Schweiz

Acht Millionen Menschen leben in der Schweiz, davon sind über 22 Prozent ausländischer Herkunft. Ähnlich wie in Deutschland sind Ausländer hier eine wichtige Stütze der Gesellschaft, denn eigentlich gibt es mehr Jobs als Schweizer. Auch für die vielen zehntausend Deutsche ein begehrter Arbeitsmarkt. Idylle, Lebensqualität, höchste Gehälter. Und das, ohne eine neue Sprache lernen zu müssen -klingt attraktiv. Doch die Deutschen scheinen eher schmerzlich willkommen zu sein. Ressentiments - vielerorts deutlich spürbar. Warum ist das so? Sein Lehrgeld bereits bezahlt, hat der gebürtige Halberstädter Matthias Estermann. Er kam vor zehn Jahren ins Land und versucht nun, Neuankömmlingen zu helfen. Sein Verein für Deutsche in der Schweiz kümmert sich um die Bewältigung der ersten Hürden: 'Integration statt Isolation muss unser Motto sein. Es gibt so viele wesentliche Dinge, die in der Schweiz komplett anders ablaufen. Das Problem daran ist, dass das keinen Deutschen vor der Auswanderung ernsthaft interessiert!', meint der Ehemann einer Schweizerin. Die Schweizerische Volkspartei (SVP) ist bekannt für ihren klaren national-konservativen Kurs. Mit 28 Prozent Stimmenanteil bei der letzten großen Wahl stellen sie auf Bundesebene die stärkste Partei. Zur jungen SVP (JSVP) gehört Anita Borer. Die 25-Jährige ist als Nationalratskandidatin im Wahlkampf. Motto der Partei: Masseneinwanderung stoppen. 'Wir Schweizer haben keine Schwierigkeiten mit gut gebildeten Ausländern, die sich anpassen wollen, doch sobald es zu viele werden, bekommen wir Angst. Angst unsere eigene Kultur zu verlieren. Angst ein Fremder im eigenen Land zu sein', so die junge Politikerin. 'Für meine Landsleute ist zudem diese Konkurrenzsituation neu', meint Sozialforscher Dr. Marc Helbling als Schweizer in Berlin. 'Die Deutschen sind es aus dem eigenen Land gewohnt, die Ellenbogen einsetzen zu müssen. Auf Grund des starken Franken reicht den Deutschen in meinem Land schon ein für Schweizer Verhältnisse niedriger Lohn, um ihrer Meinung nach 'gut' zu verdienen.

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