Der zärtliche Blick - Die Akte von Modigliani

Der zärtliche Blick - Die Akte von Modigliani

Amedeo Modigliani war der gut aussehende, romantische Italiener unter den Malern, die Anfang des letzten Jahrhunderts die Künstlerviertel in Paris bevölkerten. Seine Porträts und Frauenakte gehören zu den meistgedruckten Bildern der Moderne. Die ovalen Gesichter, die langgezogenen Hälse, die leuchtenden Körper und die rätselhaften, mandelförmigen Augen haben ihre Strahlkraft über Generationen von Kunstliebhabern bewahrt. Heute, fast hundert Jahre nach Modiglianis Tod, sind sie so begehrt wie nie zuvor, allen voran die Akte: Im Herbst 2015 wurde Modiglianis "Liegender Akt" ("Nu couché", 1917) zu einem Rekordpreis versteigert. Im Herbst 2017 feiert die Londoner Tate Modern den Maler mit einer großen Werkschau. Die Dokumentation geht der Magie von Modiglianis Bildern auf den Grund. Dabei stehen die weiblichen Akte im Zentrum der Betrachtung. Was macht sie zu Ikonen der Kunstgeschichte? Warum fühlt sich der Betrachter den Porträtierten instinktiv nah? Warum wirkt ihre Nacktheit intim und zärtlich, aber nie vulgär? Der britische Kunstkritiker John Berger glaubt, dass vor allem die Akte vom Verliebtsein handeln. Sie veranschaulichen, wie die Liebe selbst ihr eigenes Bild des Geliebten festhält und vermittelt. In seinem Essay "Modiglianis Alphabet der Liebe" beschreibt Berger, wie Modigliani das Verliebtsein malt. Die Dokumentation folgt Bergers Gedanken und erkundet das Geheimnis von Modiglianis Kunst. Ergänzend kommentieren der Pariser Modigliani-Kenner Marc Restellini und die Tate-Kuratorin Nancy Ireson Modiglianis Rolle in der Avantgarde und wie er mit seinen Nackten die Regeln der Kunstgeschichte brach.

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