Der Workshop

Der Workshop

Die bekannte französische Autorin Olivia Dejazet (Marina Foïs) leitet über die Sommerferien einen Schreibworkshop in La Ciotat, einer heruntergewirtschafteten Werftstadt an der französischen Mittelmeerküste. Die Teilnehmenden sind sieben Jugendliche, vor allem aus gesellschaftlichen Problemgruppen. Ziel ist es, dass die Jungen gemeinschaftlich und auf Augenhöhe mit der berühmten Schriftstellerin einen Krimi schreiben, der die soziale Realität in der sterbenden Industriestadt in den Mörderplot miteinbezieht.

Schnell muss Olivia feststellen, dass sich Politisches niemals aus Fiktionen heraushalten lässt. Die Diskussionen, die die Jugendlichen - ein Panorama des post-migrantischen Europas - mit ihr, einer typischen Vertreterin des engagierten liberalen Establishments, führen, drehen an Ort. Auf eine Leiche als Einstieg hatte man sich noch schnell einigen können, aber je tiefer die angehenden Autoren zum Kern des Plots vordringen, desto vertrackter, desto politischer wird es.

Malika schlägt vor, den Mord rassistisch zu motivieren. Andere wollen eher die Geschichte einer islamistischen Radikalisierung erzählen. Und wenn die Leiche in der Hafengegend gefunden wird, könnte man die dann nicht mit der industriellen Vergangenheit ihrer Heimat, dem grossen Werftarbeiterstreik von 1989 in Verbindung bringen? Die Situation spitzt sich zu, als Antoine , ein äusserst fantasiebegabter Teenager aus dem Arbeitermilieu, die anderen mit Sympathien für den erdachten Killer sowie für das Gedankengut des rechtsextremen Front National zu provozieren beginnt. Auch Olivia ist entsetzt, gleichzeitig fasziniert sie der eigensinnige Jugendliche aber. Könnte Antoine die Vorlage für den Protagonisten ihres neuen Romans sein?

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