Der weiße Wal

Der weiße Wal

Am 18. Mai 1966 taucht bei Duisburg-Neuenkamp - 300 Kilometer vom Meer entfernt - ein mächtiges Tier aus den schmutzigen Fluten des Rheins auf, um Luft zu holen. Es ist ein Weißer Wal. Einen Monat lang wird der fremde Besucher die Menschen und die Medien bewegen, Konflikte zwischen Tierschützern und Zoologen entfachen, zwischen politischen Fraktionen, zwischen Deutschen und Niederländern. Derweil schwimmt der Weiße Wal immer tiefer ins Landesinnere. Das Jahr 1966 markiert den Höhe- und Wendepunkt des deutschen Wirtschaftswunders. In ganz Europa rauchen die Industrieschlote wie nie zuvor. Ungeklärte Abwässer aus fünf Anrainer-Staaten haben den Rhein - wie viele andere Gewässer - in eine stinkende Kloake verwandelt. Das Wort 'Umweltschutz' ist noch nicht geboren. Kein anderes Ereignis als die 'Walfahrt' des einsamen Belugas hätte einen schnelleren Bewusstseinswandel des breiten Publikums herstellen können. Tatsächlich sollten die Deutschen in wenigen Jahren zu Vorreitern des internationalen Umweltschutzes werden. Als dokumentarisches Road-Movie und Collage von Archivmaterialien, Wochenschauen, Fernsehausschnitten, Privatfilmen, neugedrehten Aufnahmen vor der Küste Kanadas und Gesprächen mit Zeitzeugen wird die dramatische Geschichte des Weißen Wals - 'Moby Dick' genannt - erzählt und nicht ohne Augenzwinkern in eine Zeit zurückgeblickt, die schon fast vergessen scheint.

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