Der weiße Rabe - Max Mannheimer

Der weiße Rabe - Max Mannheimer

Max Mannheimer, Jahrgang 1920, ist einer der letzten Überlebenden der Shoah - und einer der wenigen, die darüber reden können. Die Filmemacherin Carolin Otto begleitete den Auschwitz-Überlebenden bei Vortragsreisen und Begegnungen. Aus dem Filmmaterial dieser Zeit und alten Super-8-Filmen der Familie montierte sie das eindringliche Porträt eines Aufklärers, der sich seit Jahrzehnten gegen das Vergessen engagiert. Max Mannheimer bezeichnet sich selbst als 'weißen Raben', als Seltenheit, denn heute gibt es kaum noch Überlebende der Shoah und noch viel weniger, die darüber reden können. Mannheimer, der 1920 in Nordmähren in der Tschechoslowakei als Sohn jüdischer Eltern geboren wurde, floh nach der Reichspogromnacht mit seiner Familie an die ungarische Grenze. 1943 wurde er über Theresienstadt nach Auschwitz deportiert. Seine Eltern, seine Schwester und seine Frau sah er nie wieder. Nur er und sein Bruder Edgar überlebten die Konzentrationslager Auschwitz, Warschau, Dachau und Mühldorf. Nach Kriegsende verliebte sich Mannheimer in die Deutsche Elfriede Eiselt, eine Widerstandskämpferin, die seine zweite Frau wurde, und mit der er 1946 nach München zog. Als Mitte der 1980er-Jahre ein Zeitzeugenbericht Mannheimers in einer wissenschaftlichen Zeitschrift erschien, wurde die Öffentlichkeit auf sein Schicksal aufmerksam. Mannheimer begann, vor Jugendlichen und Erwachsenen Vorträge über seine Erlebnisse während des Nationalsozialismus und in den Konzentrationslagern zu halten, um Zeugnis abzulegen und über den Nazismus zu informieren. Dies tut er bis heute - als unermüdlicher und charismatischer Aufklärer. Für ihren Film hat Regisseurin Carolin Otto diese eindrucksvolle Persönlichkeit begleitet. Zur Zusammenarbeit zwischen Carolin Otto und Max Mannheimer kam es durch Zufall. Bei einem Besuch in Dachau verlor die junge Frau 1988 ihre Bankkarte auf dem Parkplatz. Mannheimer fand sie und gab sie ihr zurück. Carolin Otto brachte ihm zum Dank eine Rose mit, und Mannheimer lud sie für den Abend zu einem Vortrag ein. Aus dieser Begegnung entstand eine Freundschaft, die den Film zu einer sehr persönlichen Hommage werden lässt. Auch andere Werke Carolin Ottos wurden durch die Freundschaft zu Mannheimer beeinflusst: Bereits ihr Film 'Veilchenbonbons', den sie während des Studiums an der Münchner Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) im Jahr 1990 drehte, thematisiert die Shoah und ist Mannheimer gewidmet. Der Dokumentarfilm 'Der weiße Rabe - Max Mannheimer' entstand in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Rundfunk.

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