Der Tag, als ich ins Paradies wollte - Der Weg einer lebenden Bombe

Der Tag, als ich ins Paradies wollte - Der Weg einer lebenden Bombe

Mohammed Besharat war 16 Jahre alt, fast noch ein Kind. Er kam aus dem Dorf Tamun im Westjordanland, nahe Jenin, und er wollte ins Paradies. Am 2. August 2001 stieg Mohammed in einen voll besetzten Linienbus, an einer Haltestelle im Norden Israels. Die meisten Fahrgäste waren Jugendliche, die den 'Tag der Liebenden' feiern wollten und unterwegs waren zu einem Musikfestival. Mohammed aber hielt eine Tasche mit einer Bombe in seiner Hand. Menashe Nuriel, Vater von vier Kindern, war an diesem Donnerstag der Fahrer des Busses. Als er den jungen Palästinenser wahrnahm, spürte er, dass etwas nicht in Ordnung war. Er beobachtete ihn und begriff plötzlich, was er plante. Ohne nachzudenken, drängte er den Jungen aus dem Bus und verhinderte, dass die Bombe explodierte. 54 Menschen rettete Menashe Nurriel das Leben. Der Selbstmordattentäter wurde festgenommen und sitzt seitdem in einem israelischen Sicherheitsgefängnis. Die Dokumentation von Esther Schapira schildert den Weg des jungen Palästinensers an diesem 2. August 2001, dem Tag, als er zur lebenden Bombe wurde. Zum ersten Mal spricht ein überlebender Selbstmordattentäter ausführlich vor einer Fernsehkamera: über seine Träume, seinen Glauben und über den Tag, als er mit einem Massenmord ins Paradies wollte. Offen äußert sich auch seine Familie über das Leben in den besetzten Gebieten und über die Rekrutierungspraxis der radikalen Terrororganisationen. Der Film blickt gleichzeitig auf die Menschen, die beinahe Opfer geworden wären: die Familie des Busfahrers, die schon immer, aber vor allem seit diesem Tag, mit der Angst leben muss und die dennoch weiter für die Friedensbewegung ist und an ein friedliches Zusammenleben von Arabern und Israelis glaubt. Während der Dreharbeiten riss ein anderer Attentäter in einem Club in Tel Aviv vier junge Menschen in den Tod. Die Geschichte dieses Attentates verbindet sich auf dramatische Weise mit der Rekonstruktion jenes Tages, an dem Mohammed die Eintrittskarte ins Paradies löste. Das Billet ist noch nicht verfallen. Allein schon der Wille, sich selbst zu töten, gilt radikalen Muslimen ebenso viel wie die Tat selbst, und so bereut Mohammed nichts.

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