Der Sohn des Staatsfeindes

Der Sohn des Staatsfeindes

Als er acht Jahre alt ist, wird seine gesamte Familie verhaftet. Und auch er wird quasi in Sippenhaft genommen. Er bekommt einen neuen Namen und Pflegeeltern in einer anderen Stadt. Aus einer christlichen Familie kommt er in ein linientreu-kommunistisches Elternhaus. Er soll den Namen seiner ersten Familie vergessen. Sein Vater, Georg Dertinger, war Mitbegründer der Ost-CDU und erster Außenminister der DDR. Doch er widersetzte sich der SED-Politik und wurde deshalb zu 15 Jahren Haft verurteilt. Christians Mutter, Großmutter und die älteren Geschwister kamen ebenfalls ins Gefängnis und er, der Jüngste, bekam ein anderes Leben. Aus Christian Dertinger wurde Christian Müller - und ihm, dem Kind, wurde erklärt, dass seine Eltern gar nicht seine richtigen Eltern waren. So wächst er als angebliche Vollwaise bei einer Pflegefamilie auf. Als die Mutter nach acht Jahren aus der Haft entlassen wird, kämpft sie um ihren Sohn. Als fast Sechzehnjähriger wird Christian deshalb plötzlich wieder zu seiner Mutter geschickt, von der er Jahre nichts gehört hatte. Aus dem hoffnungsvollen sozialistischen Vorzeigejugendlichen wird wieder das Kind eines Staatsfeindes. Auch die Pflegeeltern kannten die Hintergründe nicht und fühlten sich nun um 'ihren' Sohn betrogen. Die Pflegemutter stirbt ein halbes Jahr später, der Pflegevater nimmt sich daraufhin das Leben. Christian will nun endlich seinen wahren Vater richtig kennenlernen. Beim ersten Besuch im Gefängnis ist er ihm sofort wieder nah. Und nach der Entlassung zeichnet er kurz vor dessen Tod die Erinnerungen des Vaters auf. Er hat nun seit Jahrzehnten seinen Namen und seine richtige Familie wieder - inzwischen auch selbst Kinder und Enkel, doch der Wechsel der Identitäten, die Geschichte einer gestohlenen Kindheit, wirkt noch immer nach.

Bewertung

0,0   0 Stimmen