Der schöne Mann

Der schöne Mann

Ein schöner Mann steht vor dem Spiegel und pflegt sich: Klaus Hinz, 36 Jahre, Fotomodell aus Hamburg. Schöner Körper, schöne Hände, schönes Gesicht. Die muss er pflegen, die muss er cremen, das ist das Kapital eines Models. 'Niemand interessiert sich dafür, wer Du bist, was Du machst', erzählt Klaus Hinz, 'es geht nur darum, dass du gut aussiehst.' 5.000 bis 6.000 männliche Fotomodelle gibt es in Deutschland, so schätzt man. Die meisten müssen sich nach jedem Auftrag strecken, müssen sich bei Agenturen und Zeitschriften vorstellen, die einen kurzen Blick auf ihre Fotos werfen und sie wieder nach Hause schicken. 'Wer in diesem Geschäft nicht lernt, mit Niederlagen zu leben, geht unter', sagt Klaus Hinz.Früher hat der gelernte Kaufmann von der internationalen Modewelt geträumt, von den Laufstegen in Paris, Mailand oder New York. Vom Glamour seiner Anfangsjahre ist wenig geblieben, nur ein Beruf mit schwankendem Einkommen. In manchen Monaten verdient er 10.000 Euro, in anderen gar nichts. Dann muss sich Klaus Hinz mit dem durchschlagen, was er als Fitnesstrainer nebenbei verdient.Die Autoren Carsten Rau und Hauke Wendler haben ein männliches Fotomodell durch die Höhen und Tiefen eines Berufs begleitet, von dem viele noch immer träumen: Schön sein und damit Geld verdienen. Der Alltag sieht anders aus. Da heißt es machen, was der Fotograf sagt, und einen engen Draht zum Booker bei der Modelagentur halten, der einem den nächsten Job besorgen soll. Läuft es gut, bekommt die Agentur 20 Prozent der Gage. Läuft es schlecht, hat ein schöner, junger Mann eben Pech gehabt.

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