Der Reetdachdecker

Der Reetdachdecker

Wenn Christoph Behrens kraftvoll ins Reet greift, dann fliegen die Blüten wie Schneeflocken. Der Reetdachdecker schultert das dicke Paket Reethalme und steigt schwerbeladen die Leiter hoch. Freihändig natürlich, das gebietet die Handwerkerehre. Das Dach des alten Bauernhauses soll neu eingedeckt werden. Für den 47-Jährigen ist das traditionsreiche Handwerk der Traumjob: Bei Wind und Wetter draußen und mit vollem Körpereinsatz die jahrhundertealte Kunst des Reetbindens am Leben erhalten. Seit mehr als 25 Jahren ist Christoph Behrens mit seinem Betrieb im niedersächsischen Gnarrenburg selbständig, baut das Reet als Landwirt sogar selbst an und hat über die Grenzen hinaus für eine Renaissance des Reetdachs gesorgt. Bis nach Dänemark und Frankreich rufen ihn die Kunden. Der Reetdachdeckermeister kommt gut an, denn seine Arbeit überzeugt. Doch Christoph Behrens hat ein großes Problem. Die Nachfolge im Familienbetrieb ist ungeklärt. Eigentlich soll der älteste Sohn Patrick den Familienbetrieb übernehmen. Schon mit 16 Jahren steht Patrick oben auf dem Dach, lernt mit dem Reet zu arbeiten und ist bereit, in den Betrieb hineinzuwachsen und langsam Verantwortung zu übernehmen. Doch dann verändert ein Motorradunfall alles. Seitdem sitzt Patrick im Rollstuhl. Bald schon folgt ein weiterer Schicksalsschlag: Christopher Behrens verletzt sich bei der Arbeit schwer an der Hand. Die Ärzte wollen ihm die betroffenen Finger amputieren und schreiben ihn lange krank. Er hat Glück im Unglück und die Finger bleiben dran, doch richtig zupacken kann er bis heute nicht. Noch sichert das Ersparte den laufenden Betrieb. Ein Jahr, sagt der Dachdeckermeister, könne er noch durchhalten. Bis dahin muss eine Lösung her, sonst muss er den Betrieb dicht machen. In Nico Schneider hofft der Reetdachdeckermeister, einen geeigneten Nachfolger gefunden zu haben. Zwar hat der 23jährige bereits eine Lehre zum Zimmermann abgebrochen und schlägt sich als Hilfsarbeiter durch, aber Christoph Behrens bietet ihm eine zweite Chance und Niko greift entschlossen zu. Verstehen sich Meister und Praktikant? Hat Nico genug Talent und Ausdauer? Wird er - der gerne mal ausschläft - den harten Arbeitsalltag schaffen und pünktlich zur Arbeit erscheinen? Und das wichtigste: ist er tatsächlich fähig für den Beruf und bietet ihm Christoph Behrens am Ende den ersehnten Ausbildungsplatz an?

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