Der Pariser Triumphbogen

Der Pariser Triumphbogen

Vormittags ist er der Mittelpunkt von Festumzügen, nachmittags zieht das aufgebrachte Volk an ihm vorbei, und abends versammeln sich jubelnde Menschenmengen um ihn herum. Der Pariser Triumphbogen, mit dem die weltberühmte Avenue des Champs-Elysées in den sternförmigen Place Charles de Gaulle mündet, zieht an und stößt ab. Und wenn er besudelt wird, ist damit ganz Frankreich gemeint. Seine ursprüngliche Bedeutung wurde im Zuge historischer Ereignisse untergraben, verfremdet und abgewandelt. Als unerschütterlicher Zeuge der französischen und europäischen Geschichte ist er seit jeher mit starken Emotionen aufgeladen: vom Ruhm der napoleonischen Siege über die Schmach der Niederlage gegenüber der deutschen Wehrmacht im Jahr 1940 bis hin zum Jubel der WM-Finale von 1998 und 2018 und zum Groll der Gelbwesten. Kaum ein anderes Bauwerk hat jemals derart die Gemüter bewegt wie er. Seine Geschichte wimmelt von Anekdoten und unglaublichen Details - und ist dennoch nur wenigen bekannt. Von Kaiser Napoleon in Auftrag gegeben und von Bürgerkönig Louis Philippe fertiggestellt, wurde der "Altar des Vaterlandes" später zum Heiligtum der Republik umgewidmet. Auch Altmeister Christo ließ sich von ihm inspirieren: Ab dem 19. September wird der Triumphbogen 16 Tage lang Gegenstand seines letzten großen Verhüllungswerks sein - Anlass genug, um dem Denkmal mit dem außergewöhnlichen Schicksal auf den Grund zu gehen.

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